Pilotprojekt des ART: Sport und Schule unter einem Hut

Kinder und Jugendliche werden hin- und hergerissen zwischen Unterricht und Training. Der Verein will nun beides sinnvoll verbinden.

Düsseldorf. Der Allgemeine Rather Turnverein (ART) betreibt eine erfolgreiche Jugendarbeit. In der Leichtathletik gilt er führend in Westdeutschland in den Altersklassen der Kinder und Jugendlichen. Stark sind auch die jugendlichen Handballer.

Aber allzu oft fürchten die Eltern, dass der Sport ihre Kinder ins Hintertreffen bei den schulischen Leistungen bringt. Die Schule müsse absolute Priorität haben und nicht der Terminkalender des Sporttrainers. Der ART ergreift als erster Verein die Flucht nach vorn und entwickelt ein Förderkonzept, das schon im neuen Schuljahr starten soll.

Die jungen Sportler kommen vom Rückert-Gymnasium und verschiedenen Schulen in der Innenstadt, von Realschulen und Hauptschulen. Sie pendeln zwischen Schule, Essen, Hausaufgaben und Training. Sie haben kaum Zeit für den Leistungssport im Rather Waldstadion. ART-Vorsitzender Klaus Wischnitzki (Foto unten) entwickelte mit seinem Führungsteam, vor allem mit Jochen Grundmann, einen Plan.

Er erklärt: „In der Handballabteilung wurde die Idee geboren, dass wir als Verein selbst die Kinder der weiterführenden Schulen fachmännisch betreuen. Das heißt, dass wir den jungen, leistungsstarken Handballern und Leichtathleten drei bis viermal in der Woche in den Nachmittagsstunden eine eigene Schulaufgabenbetreuung bieten.“

Das Konzept liegt im Rather Rathaus inzwischen auch schriftlich vor. Da heißt es: „Die Kinder und Jugendlichen werden zwischen Unterrichtsschluss und Trainingsbeginn betreut, erhalten Mittagessen, können ihre Hausaufgaben erledigen und sich entspannen. Nach Absprache mit den Trainern ist für einzelne Sportler ein individuelles Spezialtraining im Betreuungszeitraum möglich. Es kann aber auch gezielt Nachhilfeunterricht vermittelt werden.“

Dieses Konzept geht nur auf, weil der Sportverein selbst einen ausgebildeten Mathematiklehrer in seiner Handballabteilung hat, der in einem anderen Beruf tätig ist. Er will die Hausaufgaben der Zöglinge betreuen, aber keine Nachhilfe geben.

Eltern von 23 Kindern im Alter von 11 bis 17 Jahren zeigen sich interessiert. Ihr Nachwuchs nimmt an Wettkämpfen in der jeweils höchsten Altersklasse teil. Gestartet wird zunächst mit 15 Kindern, die an drei Wochentagen von 14 bis 17 Uhr betreut werden. Die dafür notwendigen 15 Betreuungsplätze werden in Kürze eingerichtet.

Die Stiftung Pro Sport Düsseldorf lobt den Modellcharakter des Projekts. Sie trägt zur Finanzierung ebenso bei wie die Bezirksvertretung 6 (Rath, Mörsenbroich). Um schneller zu starten, wird zunächst der Gymnastik-raum für die Betreuung umfunktioniert, da dort der Sportbetrieb erst um 17 Uhr startet.

Klaus Wischnitzki ist sich der Mehrarbeit für seinen Verein bewusst: „Für den ehrenamtlichen Vorstand bedeutet dies viel Koordinierungsarbeit. Aber nur so können wir die Kinder an den Sport binden und uns zugleich um ihre Entwicklung kümmern.“ Für das Mittagsessen werde man einen Caterer einschalten. Die Kosten, die auf die Eltern entfallen, seien noch nicht beziffert.