Mottowagen Polens Außenminister kritisiert Düsseldorfer Rosenmontagswagen
Protest gegen politische Satire beim Düsseldorfer Karneval: Auch ohne Rosenmontagszug erregten einige Motive Widerspruch. Ihr Erfinder bleibt standfest: „Jeder kriegt einen drüber.“
Düsseldorf (dpa). Ein Düsseldorfer Rosenmontagswagen könnte in Polen ein diplomatisches Nachspiel haben. Der polnische Außenminister Witold Waszczykowski will in Berlin wegen eines Motivs intervenieren, das Polen als misshandelte Frau unter dem Stiefel des nationalkonservativen Parteichefs Jaroslaw Kaczynski darstellte. „Wir werden auf diplomatische Art darauf aufmerksam machen und unsere Partner in Deutschland fragen, wem das dient“, sagte Waszczykowski am Dienstag im polnischen Rundfunk. Der Politiker, der wie Kaczynski zur nationalkonservativen PiS-Partei gehört, sah in dem Motivwagen „Verachtung der Polen und der polnischen Politiker“.
Der Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly nimmt die Kritik an seiner Arbeit gelassen. „Für mich ist das auf jeden Fall eine Bestätigung dafür, dass sich autoritäre Politik weiter durchsetzt“, sagte er am Dienstag. Er lasse sich von derlei Protesten aber nicht beeinflussen. „Narrenfreiheit ist das oberste Gebot. Jeder kriegt einen drüber“, sagte Tilly. Aber er begrüße Kritik: „Das ist Bestandteil der Streitkultur.“ Streit sei gut und wichtig, solange er nicht in Gewalt umschlage.
Trotz der Zugabsage wegen des Wetters am Rosenmontag waren die Wagen mit politisch-satirischen Motiven vor dem Düsseldorfer Rathaus gezeigt worden. Ablehnend hatte sich auch die türkische Generalkonsulin in Düsseldorf geäußert: Einer von Tillys Wagen zeigte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der einem Kämpfer der Terrormiliz IS zuprostet - mit blutgefüllten Kelchen, auf denen das Wort „Kurden“ steht.