Verkehr Politik will mehr Tempo 30 in Düsseldorf

„Ampel“-Kooperation will Straßennetz genau unter die Lupe nehmen.

Verkehr: Politik will mehr Tempo 30 in Düsseldorf
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Düsseldorf. In Düsseldorf sollen mehr Tempo-30-Zonen eingerichtet werden. Die Politiker der „Ampel“-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP wollen das vor allem an Hauptverkehrsstraßen liegenden Kitas, Schulen, Altersheimen und Krankenhäusern umsetzen. Allerdings nur, wenn keine „verkehrlichen Gründe gegen Tempo 30 sprechen“, wie es im Kooperationsvertrag heißt. Mit Hilfe der Bezirksvertretungen soll nun jeder Einzelfall unter die Lupe genommen werden. An Nebenstraßen muss an diesen sensiblen Punkten übrigens generell langsam gefahren werden.

Rückenwind für das Vorhaben bekommen die Düsseldorfer Kommunalpolitiker von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und seinem NRW-Amtskollegen Michael Groschek (SPD). Beide haben kürzlich angekündigt, rechtliche Hindernisse für Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen abzubauen. Bislang musste dort ein Unfallschwerpunkt vorliegen.

Der Grund für mehr Tempo 30 an den genannten neuralgischen Punkten liegt auf der Hand. „Zu hohe Geschwindigkeit ist Unfallursache Nummer eins“, sagt Martin Volkenrath (SPD). Und Manfred Neuenhaus (FDP) ergänzt: „Der Straßenverkehr ist mittlerweile weder alters- noch kindgerecht.“ Auch Norbert Czerwinski (Grüne) betont, dass ältere Menschen aufgrund geringerer Reaktionsgeschwindigkeit und junge wegen mangelnder Erfahrung im Straßenverkehr besonders geschützt werden müssten.

Langsamer gefahren werden soll am Goethe-Gymnasium an der Lindemannstraße. Auch für die Matthias-Claudius-Grundschule an der Prinz-Georg-Straße soll das gelten. Czerwinski bringt auch das Martinus-Krankenhaus an der Gladbacher Straße ins Gespräch.

Trotz Übereinkunft im Kooperationsvertrag gibt es jedoch einen grundsätzlichen Konflikt zwischen SPD und Grünen auf der einen sowie der FDP auf der anderen Seite. Sowohl Czerwinski als auch Volkenrath können sich Tempo 30 auch als Regelgeschwindigkeit in Düsseldorf vorstellen. Beide betonen positive Effekte auf die Lärmentwicklung und auch auf den Verkehrsfluss. „Untersuchungen haben gezeigt, dass Entschleunigung oft dazu führt, dass der Verkehr gleichmäßiger und dadurch teilweise sogar schneller fließt“, sagt Volkenrath.

Manfred Neuenhaus will den Verkehr allerdings nicht „unnötig drosseln“. Deshalb ist er etwa dafür, neue Tempo-30-Zonen vor Schulen zeitlich zu begrenzen — etwa von montags bis freitags von 7.30 bis 16 Uhr. Davon hält Norbert Czerwinski wiederum nichts. Es gebe immer wieder Schulveranstaltungen, die länger dauern. Auch den Anwohnern sei das schwer zu vermitteln.

Kritisch kommentiert die CDU die Pläne der „Ampel“. Andreas Hartnigk: „Bevor die Verwaltung in Eigenregie Listen erstellt, sollte sie besser wissenschaftliche Gutachten einholen.“ Oberster Grundsatz müsse sein, dass der Verkehr fließt. Das sei für die Pendlerhochburg Düsseldorf lebensnotwendig.