Polizei-Kameras werden schon ersetzt
Nach nur sechs Monaten ist klar: Anlagen können sensible Bereiche nicht verfremden.
Düsseldorf. Neue Technik, neue Software — der gepriesene Fortschritt hat schon mal seine Tücken. Das erlebt nicht nur der Laie mit dem heimischen PC oder Smartphone, sondern auch die Polizei. So liefern die neuen Überwachungskameras in der Altstadt zwar messerscharfe und helle Bilder, sensible Bereiche können aber nicht gepixelt werden. Da genau das aber eine wesentliche Voraussetzung für den Datenschutz ist, müssen die neuen Kameras jetzt wieder abgebaut und durch andere ersetzt werden.
Acht Jahre hatte es gedauert, bis in diesem Sommer die alten Kameras in der Altstadt gegen neue ausgetauscht wurden. Zudem wurde entschieden, auch die Bolkerstraße bis zum Rathausplatz zu überwachen — mit einer fünften Kamera. Mit diesem neuen Standort an der Ecke Mertensgasse sollte aber gewartet werden, bis die neuen Kameras die gewünschten Ergebnisse bringen: glasklare Bilder. Das exakte Gegenteil muss die Kamera aber dort leisten, wo die Privatsphäre angetastet wird: in Hauseingängen, vor Arztpraxen zum Beispiel, oder auch an Fenstern. „Wenn die Kameras darauf schwenken, müssen die Bilder automatisch gepixelt sein, wenn sie auf dem Monitor in der Leitstelle dargestellt werden“, erläutert Polizeisprecher Andreas Czogalla. „Mit den neuen Kameras funktioniert das aber nicht.“
Die zuständige Firma habe nun einräumen müssen, dass sie mit den neuen Kameras und der entsprechenden Software die Anforderungen der Polizei nicht erfüllen könne.
Also sei eine weitere neue Kamera zu Testzwecken von dem Betrieb installiert worden — mit offenbar guten Ergebnissen, wie Czogalla erklärt: „Das hat funktioniert. Alle Kameras sind jetzt bestellt worden.“ Nicht aber zum Nachteil der Steuerzahler. „Auf die Polizei kommen keine Mehrkosten zu“, so der Sprecher, der nicht ausschließt, dass alle fünf Kameras noch in diesem Jahr ihren Betrieb aufnehmen könnten. Wie schon bei dem alten System würden Daten sieben Tage lang gespeichert, um sie zur Beweisführung heranziehen zu können. Ziel sei aber die Gefahrenabwehr. Insbesondere durch die hohe Bildqualität könnten die Polizisten schneller handeln. „Das hilft natürlich den Kollegen, Situationen besser zu bewerten.“