Polizei-Razzia bei leitendem Arzt der Uni-Klinik
Mediziner soll bei einer Nebentätigkeit jahrelang Leistungen von Kollegen abgerechnet haben.
Düsseldorf. Ein leitender Arzt der Düsseldorfer Uniklinik soll über etwa sechs Jahre hinweg medizinische Leistungen gegenüber einer Vielzahl von Privatpatienten abgerechnet haben, obwohl die Behandlungen regelmäßig von anderen Ärzten durchgeführt worden sein sollen. Der „Gewinn“ soll im sechsstelligen Euro-Bereich liegen.
Polizisten des Landeskriminalamtes und Staatsanwälte stellten am Donnerstagmorgen Klinik- und Büroräume an der Universitätsklinik Düsseldorf auf den Kopf. Der Mediziner übte nach Angabe von Oberstaatsanwalt Ralf Möllmann eine ärztliche Nebentätigkeit in einer Privatambulanz aus.
„Er soll Leistungen als persönlich erbracht deklariert haben, obwohl die Behandlungen regelmäßig von anderen Medizinern durchgeführt wurden.“ Uni-Sprecherin Susanne Dopheide bestätigte auf WZ-Anfrage, dass sich der Anfangsverdacht gegen einen Arzt der Kieferklinik des Hauses richtet. Ob dieser vom Dienst suspendiert wurde, sagte sie nicht. Um Beweismaterial zu sichern, stellten die Ermittler Unterlagen sicher. Auch die Wohn- und Praxisräume des Düsseldorfers wurden durchsucht.
Über die genaue Praxis der Abrechnungen wollte Möllmann nichts sagen. Auch nichts darüber, wie der Mediziner — und warum erst jetzt — aufgefallen ist. Auf jeden Fall sei die Qualität der Behandlungen gewährleistet gewesen: „Es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die ärztlichen Leistungen durch ungenügend qualifizierte Personen durchgeführt wurden oder nicht dem medizinischen Standard entsprachen.“