Verkehrsunfälle Polizei und Rheinbahn bitten: Folgen Sie nicht blind dem Navi

Düsseldorf · Ursachen und Unfallschwerpunkte: Warum es jährlich zu mehr als 300 Unfällen mit Straßenbahnen kommt.

Unfall zwischen Straßenbahn und Pkw auf der Gumbertstraße, auf der es 2018 insgesamt sogar neun Unfälle mit Bahnbeteiligung gab.

Foto: Gerhard Berger

Rund 30 000 Verkehrsunfälle werden im Schnitt jährlich auf den Düsseldorfer Straßen erfasst. Bei nur etwa einem Prozent sind Straßenbahnen involviert. Doch wenn es zu einem Unfall zwischen einem Fußgänger oder einem Radfahrer mit den tonnenschweren Fahrzeugen, die einen langen Bremsweg haben, kommt, kann das schlimme Folgen haben. Zwei Menschen verunglückten 2018 tödlich. Polizei und Rheinbahn luden die Medien am Mittwoch zum ersten Mal zur einer „Präventionstour“ mit der Bahn quer durch die Stadt ein. Sie wollten auf Unfallursachen und Unfallschwerpunkte aufmerksam machen.

Die Statistik: Jürgen Lankes, Chef der Verkehrspolizei, nannte dabei die Zahlen für 2018. Danach hat es 330 Unfälle (inklusive der Bagatellunfälle) mit Beteiligung einer Bahn gegeben. 120 davon waren Unfälle mit Verletzten oder hohem Sachschaden. 109 Personen verunglückten. Zwei davon tödlich. So überquerte im Juni eine 35-jährige Radfahrerin die Bahnschienen auf der Kaiserstraße in Höhe Kapellstraße. Lankes spricht von einem „tragischen Unfall“, da es hier eine klare Ampelregelung gebe. Es sei der einzige Unfall dort gewesen. Auch der zweite tödliche Unfall sei tragisch und nicht typisch: An der Haltestelle „Holthausen“ war eine 81-jährige Fußgängerin an einer Absenkung mit dem Fuß umgeknickt. Sie geriet mit dem Oberkörper in den Gleisbereich und wurde von der anfahrenden Bahn erfasst.

Unfallschwerpunkte: Im Bereich des internationalen Busbahnhofes und der Worringer Straße kam es 2018 zu acht Unfällen mit Bahn-Beteiligung. Häufige Ursachen: Autofahrer missachten die Vorfahrt der Bahn, Lkw-Fahrer wenden oder Fußgänger überqueren ganz plötzlich den Schienenbereich. Gleich 14 Unfälle ereigneten sich auf dem 900 Meter langen Stück der Grafenberger Allee zwischen Simrockstraße und Staufenplatz. Viermal machten hier laut Polizei Autofahrer Fehler beim Fahrstreifenwechsel und drei Mal beim Abbiegen. Das Linksabbiegen der Autofahrer ist ein Hauptproblem bei den Zusammenstößen. Deshalb hat die Stadt u.a. auf der Graf-Adolf-Straße auf Höhe der Einmündung zur Oststraße Poller aufgestellt. Doch auch das hindert die Fahrer nicht, so Lanken, in die Straße verbotenerweise einzubiegen. Das falsche Abbiegen ist auch Ursache bei sechs Unfällen im Bereich der Berliner Allee/Grün- und Kreuzstraße.

Auswirkungen: Allein die 310 Schienenfahrzeuge der Rheinbahn legten laut eigenen Angaben 2018 insgesamt 13 Millionen Kilometer zurück. Dabei wirken sich schon Bagatellunfälle sehr negativ auf den Fahrplan und damit die Pünktlichkeit für die Fahrgäste aus. Das Unternehmen hat errechnet: In 2018 addieren sich die Störungen allein durch die Unfälle auf mehr als 170 Stunden.

Botschaften der Polizei: Fußgänger, Rad- und Autofahrer sollten sich nicht durch Handy oder Musik ablenken lassen und vorsichtigt und aufmerksam die Schienenbereiche queren. Man sollte nie einfach über Straße rennen, um noch eine Bahn zu erreichen. Autofahrer sollten nicht blind den Navi-Anweisungen folgen, sondern auf die Beschilderung achten. Wer in der Straßenbahn Fahrgast ist, sollte immer darauf achten, einen festen Halt zu haben, da immer mit einem Bremsmanöver zu rechnen sei.

Die Sicht eines Rheinbahnfahrers: Die Schuld der Fahrer liegt bei weniger als einem Viertel der Unfälle. Bei der Infofahrt am Donnerstag saß Frank Steinfurt (27) am Steuer. Er hatte noch nie einen Unfall mit Personenschaden. Er spricht von einem „stressigen Job.“ Er appelliert: „Alle Verkehrsteilnehmer müssen aufmerksamer sein.“