Prinzenpaar-Kürung begeistert die Jecken

Düsseldisharmoniker gaben nach mehr als fünf Jahren Bühnenabstinenz ihr überraschendes Comeback.

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Vorbei mit dem bürgerlichen Leben - ab jetzt sind der Ex-DEG-Profi und Immobilienmakler Carsten und die Juristin Yvonne Düsseldorfs Tollitäten! Sie haben den Rathausschlüssel von OB Thomas Geisel erhalten und regieren bis Aschermittwoch.

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Comitee-Präsident Michael Laumen: „Ich bin heute besonders nervös.“ Warum? Yvonne Stegel ist seine Tochter. Und kaum hatte er die Insignien verliehen und die Tollitäten um 20.51 Uhr zum neuen Prinzenpaar gekürt, rief Laumen glücklich aus: „Papa ist stolz!“ Und wie glücklich waren erst Prinz Carsten II. und Venetia Yvonne. „Ihr Lieben. Wow! Ich bin sprachlos. Was habt Ihr für uns beim Einmarsch für ein Feuerwerk gezaubert! Das werden wir nie im Leben vergessen“, sagte Prinz Carsten, und die Venetia wich von ihrer Rede ab: „Das muss ich jetzt zwischendurch sagen: Es war so wunderschön! Einfach unglaublich!“

Venetia Yvonne dankte gerührt ihren Eltern: „Papa, Mama, Ihr habt mich immer zum Karneval mitgenommen, immer unterstützt und seid immer für mich da gewesen.“ Bevor Carsten Gossmann und Yvonne Stegel zu Prinz und Venetia ernannt wurden und OB Geisel ihnen den Stadtschlüssel für die Session übergab, wurden die Gäste mit einem bunten Programm darauf eingestimmt. Stehende Ovationen gab es für die über 200 Kinder-Karnevalisten, die samt acht Kinderprinzenpaaren und Musikkapellen durch die Reihen zogen. „Mir kommen gleich die Tränen vor Rührung“, erklärte auch Sven Gehrling, Sicherheitschef beim CC, restlos begeistert.

Die wunderbare Prinzenpaar-Kürung war gelungen, doch die jecke Sensation kam kurz vor Schluss: das Comeback einer Band, die im Düsseldorfer Karneval immer noch Kultstatus hat. Als Stefan Kleinehr, Moderator und Organisator der Prinzenpaar-Kürung, um kurz nach 22 Uhr die Düssel-Disharmoniker ankündigte, war die Überraschung perfekt und es gab kein Halten mehr. Der ganze Saal tobte. Am 20. Januar 2012 standen Manfred Castor, Ralph Münstermann und Michael (Mike) Thelen im Rheingoldsaal der Rheinterrasse bei der Bäckersitzung zum letzten Mal auf der Bühne. Ein tränenreicher Abschied. Auftritte im Karnevalsbereich solle es nicht mehr geben, hieß es damals. Doch dann zogen sie sich komplett von der Bühne zurück und es wurde still um die drei Herren.

„Mir kam irgendwann die Idee, die Jungs einfach mal zu fragen, ob sie sich ein Comeback vorstellen könnten. Ich hatte zwar gehofft, dass sie Ja sagen, aber gerechnet hatte ich damit überhaupt nicht“, meinte Stefan Kleinehr. „Aber es wird wohl leider keine weiteren Auftritte geben. Ein großer Verlust für den Düsseldorfer Karneval. Aber wie wir gesehen haben, leben die Lieder weiter.“ Bei dem Song „Da schwimmt ne Kölner“ entschuldigte sich Sänger Manfred Castor vorsichtshalber schon vorher bei Christoph Kuckelkorn, dem Präsidenten des Festkomitee Kölner Karneval. Doch der war sowieso schon völlig tiefenentspannt. „Manchmal muss man halt ein bisschen die Rivalität heraufbeschwören. Doch hinter den Kulissen arbeiten wir schon so lange zusammen. Und seit meiner Zeit als Kölner Zugleiter bin ich schon mit Jacques Tilly befreundet.“ Ein Extra-Lob gab es vom Präsidenten Michael Laumen für den Moderator Stefan Kleinehr. „Wie er die Zeit überbrückt hat, als Bernd Stelter zu spät kam, weil er noch im Stau steckte, das war schon sensationell. Hut ab.“