Düsseldorf Protest gegen Aldi: „Breiti“ gegen Fifty-Fifty-Verbot

Der Hosen-Gitarrist will am Donnerstag aus Solidarität vor Aldi an der Kö Magazine verkaufen.

Hosen-Gitarrist Breiti will vor Aldi an der Königsallee Fifty-Fifty-Magazine verkaufen.

Hosen-Gitarrist Breiti will vor Aldi an der Königsallee Fifty-Fifty-Magazine verkaufen.

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Düsseldorf. Seit wenigen Tagen greift das Verbot von Aldi Süd: Fifty-Fifty-Verkäufer dürfen seit dem 1. Juni ihre Zeitschriften nicht mehr vor den Filialen anbieten. Wegen der Beschwerden von Kunden, die sich nach Angaben des Discounters zumindest in einigen Fällen durch aggressives Verhalten der Verkäufer belästigt gefühlt haben.

Düsseldorf: Protest gegen Aldi: „Breiti“ gegen Fifty-Fifty-Verbot
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Doch nun bekommt Fifty-Fifty prominente Unterstützung — von Breiti, dem Gitarristen der Toten Hosen. Er solidarisiert sich mit den Verkäufern und wird deshalb am Donnerstag ab 9 Uhr vor der Aldi-Filiale an der Königsallee 106 selbst einen Stapel des Straßenmagazins unter den Arm nehmen und einzelne Exemplare an Bürger verkaufen.

Breiti, der vollständig Michael Breitkopf heißt, ist für sein soziales Engagement bekannt: Gemeinsam mit der Band engagiert er sich beispielsweise seit über zehn Jahren für die Flüchtlingsorganisation „Pro Asyl“. Und auch dessen aktueller Einsatz sei laut Streetworker Oliver Ongaro auf einen längst bekannten Kontakt zurückzuführen.

Seit etlichen Jahren sei der Hosen-Gitarrist bereits Fürsprecher von Fifty-Fifty. Erst kürzlich war er bei einer Stadtführung von Obdachlosen dabei und bekundete dadurch während des Projektes von Fifty-Fifty und Zakk seine Solidarität mit den Menschen, die auf der Straße leben.

Streetworker Johannes Dörrenbächer hofft angesichts des aktuellen prominenten Engagements und großer Solidarität aus der Öffentlichkeit, dass Aldi die Entscheidung überdenkt: „Wir haben viele Anrufe und Zuschriften von Bürgern erhalten, die den Schritt der Verantwortlichen von Aldi sehr bedauern. Die Fifty-Fifty-Verkäufer würden ihnen vor den Filialen fehlen.“

Doch Aldi-Sprecherin Lina Unterbörsch erläutert, warum das Unternehmen hart bleibt: „Wir stehen bereits seit dem Jahr 2009 in ausführlichem Austausch mit den Vertretern von Fifty-Fifty, um die in der Zusammenarbeit bestehenden Schwierigkeiten zu lösen und eine gemeinsame Grundlage für die weitere Kooperation zu finden. Leider ist es immer wieder — auch nach den Gesprächen — zu Verstößen gegen die getroffenen Vereinbarungen gekommen.“

Es habe sich nicht um Einzelfälle gehandelt — und die Situation sei über einen langen Zeitraum beobachtet worden. Die Sprecherin räumt dabei auch ein, dass sich Kunden gegenüber Aldi mit den Fifty-Fifty-Verkäufern solidarisiert hätten.

Der Verkauf mit Breiti findet im öffentlichen Raum statt. Die Aktion ist laut Miriam Goerden von Jochens Kleine Plattenfirma (JKP) aufgrund einer Anfrage von Fifty-Fifty gestartet worden. JKP ist das Plattenlabel der Toten Hosen.