Düsseldorf Prozess: Graffiti-Sprayer beschmieren ganzen S-Bahn-Zug

Mehr als 100 Fotos ihrer Aktionen fand die Polizei auf den Handys der beiden Angeklagten. Nun droht ihnen einen Riesen-Rechnung von der Deutschen Bahn.

Foto: Arne Dedert

Düsseldorf. Nicht mit kleinen Dingen gaben sich die Graffiti-Sprayer ab, die im Januar diesen Jahres Wagen der Deutschen Bahn auf den Gleisen an der Toulouser Allee „verzierten“. Neben einem ICE-Wagen verunstalteten sie auch einen ganzen S-Bahn-Zug auf einer Fläche von 42 Quadratmetern. Zwei der Künstler konnte die Polizei festnehmen. Nicht sehr schlau: Die beiden hatten Handys dabei, auf denen mehr als 100 Fotos von ähnlichen Aktionen zu sehen waren. Die wurden auch der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt. Am Donnerstag musste sich das Duo vor dem Amtsgericht verantworten.

In dem Verfahren ging es allerdings nur um den einen Fall vom 19. Januar. Gegen 16 Uhr hatten sie damit begonnen, die Wagen zu beschmieren. Den ICE besprühten die Angeklagten mit einem silbernen „Peace-Zeichen“. Die S-Bahn wurde mit verschiedenen Tags verziert, die Erkennungszeichen der Graffiti-Künstler. Mindestens ein weiterer Täter konnte flüchten. bevor die Polizei kam. Den Sachschaden beziffert die Deutsche Bahn auf knapp 3000 Euro.

„Ich war betrunken und habe mich hinreißen lassen“, erklärte ein 27 Jahre alter Lagerarbeiter. Er habe auch nur die Graffiti ausgefüllt, die andere vorbereitet hatten. Gegen ihn wurde das Strafverfahren eingestellt. Er muss allerdings 2000 Euro Schadensersatz an die Deutsche Bahn zahlen und 200 Arbeitstunden leisten. „Es ist eine schlechte Kombination, wenn man Farbdosen und Alkohol hat“, so der Kommentar seines Rechtsanwalts.

Sein 26-jähriger Kumpel, der eine Lehre zum Maler und Lackierer macht, legte ebenfalls ein Geständnis ab. Da er aber bereits fünf Einträge im Strafregister hat, wurde sein Verfahren nicht eingestellt. Er muss eine Geldstrafe von 2200 Euro zahlen.

Ungewiss ist, was noch auf die beiden Graffiti-Freunde zukommt. Zwar haben sie noch nichts von der Deutschen Bahn gehört, das könnte aber nun nach dem Ende des Strafverfahrens kommen. Denn auf den Fotos, die in den Handys gefunden worden, sind die Täter unmaskiert zu sehen. Das könnte erhebliche Schadensforderungen nach sich ziehen. Graffiti sind ein großes Problem für das Verkehrsunternehmen. Jährlich entstehen der Bahn 34 Millionen Euro Schaden durch die Schmierereien. Ein Schwerpunkt ist Nordrhein-Westfalen.