Düsseldorf Prozess wegen Drogenschmuggels: Elf Kilo Koks im Rollstuhl
Angeklagter sagt noch nicht aus. Am 15. März Fortsetzung.
Düsseldorf. Auf eine Krücke gestützt ist der 57-jährige Angeklagte am Donnerstag von Justizbeamten in den Gerichtssaal geführt worden. Im Oktober 2016 hatte der Niederländer sich jedoch im Rollstuhl fortbewegt, in einem elektrischen, den er auf Handbetrieb umgestellt hatte. Am Düsseldorfer Flughafen wollte er den Zoll passieren — doch eine Beamtin schaute sich den Rollstuhl genauer an und fand 11,2 Kilo Kokain, versteckt in den Batterien des Rollstuhls.
Seit Donnerstag muss sich der Niederländer wegen Drogenschmuggels und Beihilfe zum Drogenhandel vor dem Landgericht verantworten. In einer früheren Aussage hatte der Angeklagte behauptet, er habe den Rollstuhl auf Curacao wegen eines Kupplungsdefekts in Reparatur gegeben. Die Drogen müssten ihm dabei ohne sein Wissen in die Batterien eingebaut worden sein. Bei Prozessauftakt ließ der Mann über seinen Verteidiger erklären, sich erst am zweiten Verhandlungstag zur Sache und zur Person äußern zu wollen.
Sowohl die Vorsitzende Richterin als auch die Staatsanwältin mahnten aber schon jetzt, dass die Beweislage erdrückend sei angesichts der „exorbitanten Menge an Kokain“. Richterin Birgit Maiworm: „Ich mache das hier seit 20 Jahren und wüsste nicht, wann ich schon mal eine so große Menge vor Gericht hatte.“ Die „Flucht nach vorne“, also ein Geständnis, sei dem Mann dringend anzuraten. „Bei so einer großen Menge, noch dazu verpackt in einem Rollstuhl, auf den man nicht angewiesen ist, da stehen ohne Geständnis acht bis achteinhalb Jahre Freiheitsstrafe im Raum“, sagte die Staatsanwältin. Am 15. März wird der Prozess fortgesetzt.