Anwohner berichten von Problemen Kehrt am Wallgraben in Düsseldorf-Gerresheim endlich Ruhe ein?
Düsseldorf · Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt berichten nach verstärkten Kontrollen seit April, dass sich die Lage mit randalierenden Jugendlichen deutlich verbessert habe. Die Anwohner sehen das nach wie vor ganz anders.
Die Probleme schwelen schon seit einer gefühlten Ewigkeit, doch erst vor gut zwei Jahren nahmen einige Anwohner der Straße Am Wallgraben ihr Herz in die Hand und machten diese öffentlich: Immer wieder würden Jugendliche in den Abend- und Nachtstunden rund um die Haltestelle Gerresheim Rathaus, direkt gegenüber des Wohnblocks am Wallgraben, lautstark randalieren, in Hauseingänge urinieren, Wände beschmieren und Passanten anpöbeln.
Zwischendurch sei es mal besser gewesen, berichten die Betroffenen, doch mit steigenden Temperaturen sei die Situation wieder eskaliert. Als sie die Thematik dann in den Beschwerdeausschuss trugen, waren auch Politik, Polizei sowie Jugend- und Ordnungsamt der Stadt aufgeschreckt.
In der Sitzung der Bezirksvertretung 7 berichtete Bezirksbürgermeisterin Maria Icking jetzt, was die Bemühungen aller Beteiligten und die verstärkten Kontrollen seit April von Polizei, OSD und aufsuchender Jugendarbeit ergeben hätten. Bereits Anfang des Jahres habe es einen Ortstermin gegeben, bei dem eine hellere Beleuchtung beschlossen (und mittlerweile auch umgesetzt) worden sei, zudem hätten die beteiligten Immobilienverwalter zugesagt, den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes zu prüfen. Den Einsatz von Streetworkern habe das Jugendamt hingegen als nicht angemessen zurückgewiesen. Ein weiteres Treffen habe noch Anfang September stattgefunden.
Aus Sicht des OSD seien die Vorfälle am Wallgraben bekannt, es habe sowohl präventive wie anlassbezogene Kontrollen gegeben, bei 37 davon (neun nach Beschwerden) hätten die Mitarbeiter aber nur dreimal wirklich eine größere Gruppe von Jugendlichen angetroffen, wobei auch Verunreinigungen festgestellt worden seien. Ähnlich „harmlos“ sei die Bilanz der aufsuchenden Jugendarbeit ausgefallen, wobei den Mitarbeitern der Stadt auch mitgeteilt worden sei, dass man den Wallgraben wegen der hohen Präsenzdichte von Polizei und OSD inzwischen meide. Der Kioskbetreiber wiederum habe erklärt, die Jugendlichen würden sich am Wallgraben allenfalls noch treffen, um von dort aus in die Altstadt zu fahren. Alles in allem bilanziert Icking daher: „Die Situation hat sich deutlich verbessert, die Beschwerden einiger weniger können so nicht bestätigt werden.“ So ist auch die Einschätzung von Wogedo und Bos-Bau nach einer Befragung bei den Bewohnern.
„Nahezu täglich, gerade in den Abendstunden“ sei auch die Polizei seit April vor Ort gewesen, erklärte Melanie Wienholz vom Bezirksdienst. Vereinzelt sei es zu Ruhestörungen und entsprechenden Platzverweisen gekommen, habe man bei Rädelsführern die Identität festgestellt und sie gegebenenfalls den Eltern übergeben. „Drogenhandel konnte nicht verifiziert werden“, so Wienholz – trotz des Einsatzes ziviler Beamter. Insgesamt hofft nicht zuletzt Icking auf den geplanten Pavillon im Dreherpark als Treffpunkt für Jugendliche – zumal sich das Geschehen bereits jetzt schon bisweilen verlagert und „zerfasert“ habe.
Die „einigen wenigen“ Anwohner beschreiben die Situation nach wie vor ganz anders. „Nach einigen friedlich verlaufenden Nächten im jüngsten Zeitrahmen bedurfte es erneut des Eingreifens der Sicherheitsbehörden, um die Nachtruhe, Belästigungen und den Vandalismus am Wallgraben einzudämmen“, sagt ein Sprecher.