Düsseldorfer Roger Klüh Rennboot-Rekord für den Dialog USA-Kuba
Roger Klüh aus Düsseldorf hat sich einen Traum erfüllt. Das diplomatische Tauwetter zwischen den USA und Kuba machte den Rekord nun möglich.
Havanna. Wahnsinn! Mit bis zu 167 Kilometern pro Stunde ist der Düsseldorfer Roger Klüh (48) mit seinem Rennboot „Apache Star“ von Florida nach Kuba über das Wasser gerast. Knapp eineinhalb Stunden hat er für diesen Höllenritt gebraucht und den 57 Jahre alten Weltrekord von Forrest Johnson pulverisiert. Der hatte damals noch sechs Stunden und 23 Minuten für die 160 Kilometer lange Strecke benötigt.
Nach der Fahrt ist Klüh völlig fertig: „Ich hatte es mir einfacher vorgestellt. Die Wellen waren ziemlich hoch, und wir hatten starken Seitenwind. Da konnte ich das Boot nur schwer auf Kurs halten.“ Doch Klüh bedeutet dieser Rekord gar nicht so viel: „Wichtiger ist mir, dass die USA und Kuba aufeinander zugehen. Außerdem möchte ich die beiden Küsten im übertragenen Sinn miteinander verbinden.“
Ganz problemlos ging die Rekordfahrt allerdings nicht über die Bühne. Beinahe hätte ein Motorschaden den Rekord vereitelt, doch zum Glück ließen sich die Maschinen wieder reparieren. „Die Ankunft in Havanna — das war der Hammer, da jubelten mir fast 20 000 Menschen im Hafen entgegen“, so der Rekordhalter weiter. Mit einer Blumenkette um den Hals ließ er sich von seiner Familie und Freunden feiern, die extra aus Deutschland für diesen Rekordversuch eingeflogen waren. Anschließend ließ der Sohn des bekannten Düsseldorfer Unternehmers Josef Klüh natürlich im Yachtclub von Havanna die Korken knallen.
Seit dem letzten Rekord 1958 hat niemand mehr eine Genehmigung für einen solchen Trip bekommen. Auch der ehemalige Eishockey-Profi der DEG hat drei Jahre warten müssen, bis die US-Behörden zu der Fahrt von Key West nach Kuba „Ja“ gesagt haben. Zusammen mit mehreren Anwaltskanzleien in Miami, Washington, Madrid und Havanna kämpfte er für diese Ausnahme-Lizenz.
Erst die jüngste Entspannungspolitik machte das Projekt schließlich möglich. „Es ist eine heroische Geste, so viele Widrigkeiten überwunden zu haben“, sagt der Chef des Nautischen Clubs Hemingway in Kuba, José Miguel Díaz.
Die letzte Genehmigung seitens der US-Regierung erreichte Klüh erst Anfang Juli 2015. Selbst US-Präsident Barack Obama schaltete sich persönlich ein und schrieb Klüh einen Brief.
Am 17. Dezember hatten Obama und sein kubanischer Kollege Raúl Castro angekündigt, nach mehr als 50 Jahren Eiszeit die Beziehungen zwischen ihren Ländern zu normalisieren. Vor wenigen Tagen eröffneten in Washington und Havanna wieder Botschaften der beiden ehemals verfeindeten Staaten.
Dennoch gibt es noch immer viel Konfliktpotenzial. Das Thema Menschenrechtsverletzungen auf Kuba gehört zu den Streitpunkten, die weiter zwischen Havanna und Washington stehen. Auch das Handelsembargo der USA gegen die Karibikinsel besteht in wesentlichen Teilen fort. „Mit diesem Rekord beginnt eine neue Etappe und eine neue Chance für Hoffnung und Optimismus“, sagt Jachtclub-Chef Díaz.