Rundgang in Oberkassel: Der japanischen Seele auf der Spur

Beim interkulturellen Rundgang ging es um die fernöstliche Kultur im Stadtteil.

Foto: Michaelis

Düsseldorf. Beim Anblick der 40 Menschen, die sich am Samstagmorgen alle gleichzeitig in dem kleinen Supermarkt in Oberkassel drängen, könnte der eine oder andere verwunderte Passant eine Art Schlussverkauf vermuten. Tatsächlich aber handelt es sich beim deutsch-japanischen Supermarkt „Wa-Yo“ auf der Lütticher Straße einfach um die erste Etappe des japanischen Rundgangs, angeführt von Volker Neupert von der Diakonie Düsseldorf und Dirk Sauerborn von der Polizei Düsseldorf.

Der Hybridsupermarkt, in dem sich neben den bekannten deutschen Produkten eine Vielzahl an fernöstlichen Lebensmitteln reihen, könnte sozusagen als Vorzeigebeispiel für das Zusammenleben der deutschen und japanischen Gemeinschaft in Düsseldorf dienen.

Ob zu Besuch beim japanischen Kindergarten oder im buddhistischen Tempel des EKO-Hauses, dem Herzstück der japanischen Gemeinschaft in Düsseldorf — wer in der Landeshauptstadt nach fernöstlicher Kultur sucht, findet sie längst nicht nur an der Immermannstraße.

Ein Großteil der japanischen Bevölkerung Düsseldorfs ist vor allem in den Stadtteilen auf der linken Rheinseite beheimatet. Dort haben sich im Laufe der vergangenen Jahre nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch zahlreiche Bildungs- und Kultureinrichtungen für die japanischen Bewohner etabliert. Volker Neupert führt die große Gruppe von einer japanischen Einrichtung zur nächsten. „Letztes Jahr waren wir noch im japanischen Geschäftsviertel in der Immermann- und Oststraße. Dieses Mal wollen wir unseren Teilnehmern den Stadtteil zeigen, wo die meisten Japaner zu Hause sind — sozusagen die japanische Seele Düsseldorfs“, so Neupert.

Dirk Sauerborn ist Kontaktbeamter der Polizei und unterstützt Neupert bei den Ausflügen in die verschiedenen Stadtteile Düsseldorfs. „Wir wollen bei unseren Rundgängen Schwellen überschreiten und Vertrauen schaffen. Nur wer seinen Nachbarn kennt, wird ihm auch vertrauen“, erklärt er.

Vera Strubel ist zum zweiten Mal beim japanischen Rundgang dabei. Wo sie im vergangenen Jahr noch das Geschäftsviertel erkunden durfte, lernt sie dieses Mal mit den rund 40 anderen Teilnehmern die kulturelle und religiöse Seite Japans kennen. „Man hat das Gefühl, man sei in einer anderen Welt“, staunt sie nach der Besichtigung der „Japanischen Internationalen Schule“ in Niederkassel.

Besonders wichtig ist es für sie, den verschiedenen Menschen und Kulturen in ihrer Stadt mit Respekt und Offenheit zu begegnen. „Beim so einem Rundgang habe ich die Möglichkeit, Orte kennen zu lernen, an denen ich sonst vorbeigehen würde“, sagt sie.