Rutschpartie sorgt im Wald für Lust, in der City für Frust

Am Aaper Wald freuen sich die Kinder über die Rodelbedingungen — in der Altstadt indes muss der Schnee jetzt entfernt werden.

Düsseldorf. Plötzlich galoppiert eine Gruppe Pferde über den Feldweg, biegt ab auf den weißen Acker, die Hufe wirbeln den Schnee auf. Eine traumhafte Winterszene. Weniger traumhaft freilich für den Bauern, dem die Tiere am Rande des Aaper Waldes am Mittwochnachmittag ausgebüxt sind. Aber die Pferde sind rasch wieder eingefangen.

Sie wollten sich wohl auch beteiligen an dem Wintersport-Idyll, das jenseits ihres Weidezauns gerade stattfindet. Am Mittwochnachmittag bevölkern dort um die 50 große und kleine Menschen sowie ein kleiner Terrier in Thermo-Mäntelchen die Abhänge am Segelflugplatz. „Es ist toll, dass es so nah ist. Da muss man gar nicht nach Winterberg“, freut sich Silke Toma aus Unterbach.

Sie ist mit Sohn Jannik (4), Tochter Hannah (6) und Schwiegervater Eberhard Toma zum Rodeln gekommen. Während Mama und Sohn sich einen Schlitten teilen, trauen sich der 76-Jährige und Hannah auch allein auf den Abhang. „Ich bin auch runtergefallen“, berichtet die Sechsjährige nicht ohne Stolz. Warum? „Weil ich das extra gemacht habe!“ Ein bisschen Spaß muss eben sein.

In der Innenstadt derweil löst die Rutschpartie nur bei wenigen Menschen solche Glücksgefühle aus. Gerade in den Fußgängerzonen der Altstadt schlittern die Passanten auf geschlossener Schneematsch-Eisdecke oft nur haarscharf am Sturz vorbei. Denn die Hauseigentümer müssen nur einen Streifen am Rand räumen — in der Mitte wird der Schnee erbarmungslos festgetreten.

„Ich fühle mich wie ein Rallyefahrer“, sagt Fahrradkurierin Stephie Hacker (27), die mit Schritttempo durch die City gurkt. „Ich kann nicht so viel Geld verdienen wie sonst, weil ich langsamer bin — aber mir macht es mehr Spaß.“ Zumindest meistens. Vor zwei Tagen ist sie gestürzt — das war weniger lustig. „Aber ich habe mir nichts getan!“

Skeptisch wirkt auch der 13 Wochen alte Zergschnauzer Ted, als er durch den Matsch stakst. „Salz ist aber noch eher ein Problem“, sagt Besitzerin Nina Olschenka (28). Sie und Freundin Nicole Förster (36) kommen mit den Bodenverhältnissen aber bisher ganz gut zurecht. „Aber wenn es friert, wird es ein Problem“, glaubt Förster. „Man könnte hier ja schon mal räumen“, findet Ulrich Frike (73).

Das tut die Stadt auch, bestätigt Inge Bantz am Mittwochnachmittag auf WZ-Anfrage: „Wir haben eine Sonderräumung in der Altstadt in die Wege geleitet.“ Denn wenn es in den kommenden Tagen Minusgrade gibt, könne der Schneematsch in der Altstadt in der Tat gefährlich werden. Ein ein Meter breiter Streifen soll jetzt in der Mitte freigelegt werden. Damit nur rutscht und fällt, wer das wie die kleine Hannah auch will.