Düsseldorf Schlosspark-Mord: Stieftochter als Zeugin
Angeklagter soll die 20-Jährige geschlagen und Filme mit Gewaltszenen geschaut haben.
Düsseldorf. Bis jetzt war Alexander F. ein Buch mit sieben Siegeln. Der Mann, der vor drei Jahren einen 33-Jährigen umgebracht und im Eller Schloßpark versteckt haben soll, hatte die Aussage verweigert. Auch bei dem Prozess um die Messer-Attacke auf bei Makler—Ehepaar, für die der 43-Jährige zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, hatte der Mann von sich praktisch nichts preisgegeben. Am Dienstag allerdings sagte seine 20 Jahre alte Stieftochter in dem Mordprozess als Zeugin aus.
Wie die junge Frau berichtete, habe die Familie schon in St. Petersburg zusammengelebt. „Er war immer ein sehr aggressiver Mensch“, berichtete die 20-Jährige, die von ihrem Stiefvater immer wieder geschlagen worden sein soll, angeblich auch ohne Grund. Außerdem habe er mehrfach damit gedroht, die Familie umzubringen.
Nur ein oder zwei Jahre soll Alexander F. in Russland als Fahrer gearbeitet haben. Ansonsten habe ihr Stiefvater absolut zurückgezogen gelebt. Nie habe die Familie Besuch empfangen dürfen: „Er hat außerdem aggressive Filme geguckt, in denen Kinder totgeschlagen wurden.“ Die meiste Zeit habe der 43-Jährige am Computer verbracht.
Vor zehn Jahren sei die Familie dann nach Deutschland umgezogen. Danach habe sich die Situation weiter zugespitzt, ein Jahr später zog Alexander F. aus. Allerdings hatte er mit der Mutter der 20-Jährigen immer noch telefonischen Kontakt.
Die beiden rief der Mann auch an, als er bereits in Untersuchungshaft saß. „Ich habe mein Leben weggeworfen,“ soll er zu seiner Stieftochter gesagt. Ob er damit die Attacke auf das Makler-Ehepaar oder möglicherweise den Mord an dem 33-Jährigen meinte, blieb allerdings unklar. Der Bruder der 20-Jährigen hatte die Aussage kurz zuvor verweigert. Auch seine Mutter will nicht aussagen. Der Prozess wird fortgesetzt.