Schwindel mit falschen Wohnungen
45-Jähriger kassierte „Kautionen“. Er muss ins Gefängnis.
Düsseldorf. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe stießen die Männer und Frauen im Internet auch auf die Angebote eines 45-jährigen Düsseldorfers. Er hatte Wohnungen im gesamten Stadtgebiet inseriert. Was die Interessenten nicht wussten: Die Wohnungen gehörten ihm gar nicht.
Gestern stand der Mann wegen Betruges vor Gericht. Die Masche: Mit den potenziellen Mietern traf er sich in der Stadt. Aus Zeitgründen könne er nicht mitkommen, die Wohnung zu besichtigen, behauptete er. Gegen Zahlung einer Kaution von 100 Euro könnten die Interessenten den Wohnungsschlüssel mitnehmen. Als die Umzugswilligen jedoch an der angegebenen Adresse ankamen, traf sie fast der Schlag - der Schlüssel passte nicht ins Schloss. Sie erstatteten Anzeige, doch das Geld war längst futsch. Über das Internet kamen die Ermittler dem Betrüger jedoch schnell auf die Spur.
Mehr als 30 Taten gestand der 45-Jährige bei der Polizei. Angeklagt waren gestern jedoch nur fünf. Er habe während der Tatzeit in einem Hotel gewohnt, ließ er über seinen Anwalt erklären. "Davon habe ich meinen Lebensunterhalt bezahlt." Die Anzeigen hatten überaus professionell gewirkt, waren mit detaillierten Beschreibungen und Fotos der Wohnungen ausgestattet.
Sein Lebenslauf liest sich wie der eines Mannes, der tief gestürzt ist: Nach seinem abgeschlossenen BWL-Studium hatte der Mann einen gut dotierten Job in der Computerbranche. Doch als die Firma 1998 pleite ging, stand er plötzlich auf der Straße und geriet auf die schiefe Bahn. Immer wieder musste er wegen Betruges vor Gericht und sogar ins Gefängnis. Erst Monte zuvor war er aus der Haft entlassen worden, bevor er im Mai die ersten Mietinteressenten übers Ohr haute.
Der Richter verurteilte ihn zu einer erneuten Haftstrafe - 15 Monate gab es für den gewerbsmäßigen Betrug. Allerdings hätten es die Opfer ihm sehr leicht gemacht. "Man gibt keinen fremden Mann einfach so 100 Euro", sagte Richter Christian Schäfer.