Er kämpft auf lauten Sohlen
Martin Girnth will den Konkurs abwenden – eine Fernsehserie hilft ihm dabei.
Düsseldorf. "Ich muss meine Schuhmacherei schließen, wenn ich nicht reagiere", sagt Martin Girnth. Doch er ist entschlossen, zu reagieren: Er hat das Schaufenster mit Glitzersteinen und Blättern modern gestaltet, er will Flyer verteilen. Geholfen hat ihm Unternehmensberater Stefan Hagen - aus der Serie "Hagen hilft!", die heute Abend bei Kabel 1 ausgestrahlt wird. Girnth: "Eigentlich hat er einfache Tipps gegeben, doch alle zusammen sind wertvoll."
Der 44-Jährige hat sich vor über zwei Jahren aus der Arbeitslosigkeit selbstständig gemacht - mit ersparten 7500 Euro. "Ich bin ausgebildeter Schuhmacher und stehe mit diesem Geschäft endlich auf eigenen Beinen", erzählt er in seiner Schuhmacherei Kappler.
Für Schuhe hat er sich schon immer interessiert, "das ist ein Kleidungsstück, dass den Gesamteindruck beeinflusst", ist Girnth überzeugt. So hat er sich auf die Reparatur von Schuhen, Handtaschen und den Verkauf von Zubehör spezialisiert.
Rund 60 Stunden pro Woche steht der Schuhmacher in seinem Laden, Mittagspause gibt es nicht. "Das hilft nichts, das Geschäft ist trotzdem in einer Krise", sagt Girnth. Doch er will nicht aufgeben, will sich nicht verschulden, sondern will weiterarbeiten so gut es geht. Sein ehemaliger Chef wusste um seine Situation, "er hat dann den Kontakt zu der Produktionsfirma von Kabel 1 hergestellt", erklärt der Schuhmacher.
"Hagen hat gesagt, dass man sofort handeln solle," so Girnth. Und so handelte er, ohne die altertümliche Atmosphäre des kleinen Geschäfts zu verändern - die dunkle Holzvertäfelung und die 80 Jahre alte Kasse blieben erhalten.
Die Kunden mögen’s. Düsseldorfer Robert Aust, Schuhgröße 47, lässte seine holländischen Holzschuhe bei Girnth reparieren: "Ich habe einfach aus meinem engeren Bekanntkreis gehört, dass hier handwerklich gut gearbeitet wird."
Nicht immer kommen Kunden von alleine, Werbung ist wichtig: ein Kampf auf lauten Sohlen. Deswegen lässt Girnth auf Rat von Hagen Flyer drucken und will sie um die Ecke in den Düsseldorfer Arcaden verteilen, die im September eröffnen. "Die Situation ist noch offen", meint Girnth. "Entweder habe ich dadurch mehr oder weniger Kunden. Das wird sich zeigen."
Immerhin, in die Arcaden wird - bis jetzt - keine Schuhmacherei einziehen. Für alle Fälle ist Martin Girnth nun gut gerüstet.