Sex mit Vater – Sah die Mutter zu?

Die Tochter wurde Jahre lang von ihrem Vater (84) missbraucht. Die Mutter ist nun wegen Beihilfe angeklagt.

Düsseldorf. Jahre lang hatte der 84-Jährige seine Tochter (heute 24) vergewaltigt. Begonnen hatte der Missbrauch, als sie gerade acht Jahre alt war und er bereits 68. Im Sommer vergangenen Jahres wurde er dafür zu vier Jahren Haft verurteilt.

Nun steht die Mutter der jungen Frau vor dem Landgericht. Sie soll die sexuellen Übergriffe ihres Lebensgefährten auf ihre Tochter stillschweigend geduldet haben. Es ist einer der wenigen Fälle in Düsseldorf, in denen die Mutter wegen Beihilfe zum Missbrauch zur Rechenschaft gezogen wird.

Dabei hatte sich das Mädchen bereits vor Jahren dem Jugendamt und auch einem Therapeuten anvertraut. Es war sogar eine einstweilige Verfügung gegen den Rentner verhängt worden, die ihm unbeaufsichtigten Kontakt mit seiner Tochter untersagte.

Doch die Mutter soll immer wieder zugelassen haben, dass der Mann mit der Tochter allein unterwegs war. Der Mann hatte dem Mädchen nach den sexuellen Handlungen regelmäßig zwischen 50 und 100 Euro gegeben. Das Geld soll sie bei ihrer Mutter abgeliefert haben. Im Jahr 2001 erstattete die damals 17-Jährige Anzeige gegen ihren Vater. Er sei der einzige gewesen, mit dem sie eine emotionale Bindung gehabt habe, hieß es. Deshalb habe sie den Missbrauch auch so lange ertragen.

"Ich habe es nicht gewusst, nur geahnt", rechtfertigte sich die 46-Jährige zum Prozessauftakt. Schließlich gab sie aber doch zu, die sexuellen Kontakte geduldet zu haben. "Er wusste genau, dass er mich mit dem Geld kriegen konnte."

Kennen gelernt hatte sie ihren Lebensgefährten, als sie gerade 16 und er bereits 54 Jahre alt war. Ein Jahr später kam das erste gemeinsame Kind zur Welt. Mittlerweile haben sie drei gemeinsame Kinder. Das Paar lebte aber nie wirklich in einer gemeinsamen Wohnung. Denn der Senior ist mit einer anderen Frau verheiratet, mit der er fünf erwachsene Kinder hat.

Der 84-Jährige hat seine Haftstrafe bislang noch nicht angetreten. Er ist schwer krank, es besteht Verdacht auf Lungenkrebs. "Seine Haftfähigkeit wird derzeit überprüft", heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Das Gericht hatte dem gelernten Schlosser beim Prozess im vergangenen Jahr zwölf Fälle nachweisen können, weitere waren bereits verjährt. Er hatte seine Tochter zumeist in der Wohnung der Mutter oder bei verschiedenen Ausflügen an den Baggersee zum Sex gezwungen.

Die 24-Jährige soll am kommenden Freitag vor dem Landgericht aussagen. Sie lebt inzwischen mit einem Mann zusammen und hat ein Kind.