Sextäter: Aufatmen nach dem Richterspruch
Mann wurde in Forensik gebracht, Stadt und Polizei handelten rasch.
Düsseldorf. Der gefährliche Sextäter, der seit einigen Wochen in Düsseldorf auf freiem Fuß war und rund um die Uhr von der Polizei beobachtet wurde, ist wieder hinter Gittern. Wie die Stadt am Donnerstag auf Anfrage bestätigte, befindet sich der 1948 geborene Mann nicht mehr in Düsseldorf. „Wir haben ihn im Rahmen der Amtshilfe um 18.45 Uhr in eine geschlossene Unterbringung gebracht“, sagte Polizeisprecher André Hartwich. Der Transport habe „reibungslos“ geklappt. Wohin der Mann gebracht wurde, teilte die Polizei nicht mit. Nach Informationen der WZ befindet er sich aber zurzeit in der Klinik für Forensische Psychiatrie in Essen, weil eine für solche Fälle vorgesehene, in Oberhausen neu eingerichtete Abteilung noch nicht in Betrieb ist.
Wie berichtet, war der Über-60-Jährige Ende Juni freigelassen worden, obwohl Gutachter attestiert hatten, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent weitere Sexualstraftaten begehen werde. Er soll in mehreren Fällen Kinder und Frauen sexuell missbraucht haben und für diese Taten auch im Gefängnis gesessen haben. Jedesmal, wenn er raus kam, wurde er rückfällig. Trotzdem wurde er nach zwölf Jahren Gefängnis und zehn Jahren Sicherungsverwahrung auf freien Fuß gesetzt — mit Verweis auf die aktuelle europäische Rechtsprechung, wonach eine nachträgliche Verlängerung der Sicherungsverwahrung nur in eng definierten Grenzen möglich ist.
Einer Beschwerde der Justizvollzugsanstalt Straubing, wo der Mann eingesessen hatte, wurde am Donnerstag vom Oberlandesgericht Nürnberg vorläufig stattgegeben. Daraufhin setzte sich die Stadt sofort mit dem NRW-Gesundheitsministerium, das für die Unterbringung zuständig ist, sowie der Polizei in Verbindung. Dann ging alles ganz schnell — offenbar wurde die Angelegenheit als „Gefahr im Verzug“ eingestuft.
Der Mann hatte nach seiner Freilassung völlig überraschend darum gebeten, nach Düsseldorf gebracht zu werden. Die Stadt hatte ihm eine Unterkunft besorgt, die von der Polizei intensiv überwacht wurde. Bei beiden Seiten war ein Aufatmen spürbar, weil der Fall vorerst in anderen Händen liegt.
Ob der Mann aber dauerhaft hinter Gittern bleibt, ist nicht sicher, da die Gerichtsentscheidung nur die vorläufige Unterbringung betrifft. In der Hauptsache werden die Richter später entscheiden.