Shukry Na’amnieh ist nicht nur Biochemiker, Gastronom und Buchautor Stets aufs Neue erfolgreich
Düsseldorf · Shukry Na’amnieh probiert gern Neues aus. In Garath baut der erfolgsgewohnte Unternehmer gerade eine Akademie auf.
Shukry Na’amnieh hat sich seinen Erfolg im Lauf der Jahre hart erarbeitet, denn als der in Nazareth aufgewachsene Palästinenser mit deutschem Pass Ende der 1990er Jahre nach Deutschland kam, um hier zu studieren, sprach er kein Deutsch und hatte kein Geld. Beides änderte er schnell. Er lernte innerhalb kurzer Zeit die ihm völlig fremde und sehr schwere Sprache, absolvierte in Düsseldorf ein Studium der Biochemie und forschte an Enzymen, die in der Pharmakologie zum Einsatz kommen können.
Er promovierte am Forschungszentrum Jülich und entwickelte dort ein Produkt, das patentiert wurde. Und weil er im Frühjahr 2001 einen mit 20.000 DM dotierten Businessplan-Wettbewerb gewann, gründete er 2002 sein erstes eigenes Biotechunternehmen. „Es hat dann ungefähr vier Jahre gedauert, bis sich der Erfolg einstellte“, erinnert sich Na’amnieh. Diese Jahre seien zwar hart gewesen, so der 54-jährige Vater von zwei erwachsenen Kindern weiter, aber der Aufbau eines Unternehmens mache ihm sehr viel Spaß. Also gründete er im Laufe der Jahre eine ganze Reihe weiterer Firmen – stets mit Erfolg.
Aber nicht nur die Biotechbranche interessiert ihn – er kocht auch sehr gern und hatte irgendwann die Idee, den Düsseldorfern die orientalische Kultur ein wenig näher zu bringen. Das ist ihm mit dem Restaurant Arabesq in Grafenberg gelungen. Das denkmalgeschützte „Alte Jägerhaus“, in dem das Restaurant beheimatet ist, hat er 2010 gekauft. „Das Haus war damals sehr heruntergekommen, es hat zwei Jahre gedauert, bis es komplett saniert war und das Ambiente vermittelte, was ich mir vorgestellt hatte“, erzählt Na’amnieh. Inzwischen sind zwei weitere Restaurants – eins in Bilk, und seit rund zwei Monaten eins im Hafen – sowie eine, ebenfalls im Hafen gelegene, Cocktailbar hinzugekommen.
Aber sein größtes Projekt ist nicht die Gastronomie, sondern seit 2015 die nachhaltige Zucht von Thunfischen. Wegen Überfischung gelten viele Thunfischarten als vom Aussterben bedroht oder zumindest als stark gefährdet. „Ich hatte damals davon gehört, dass Wissenschaftler an Konzepten für eine nachhaltige Zucht von Blauflossenthunfischen arbeiteten – das interessierte mich, und so habe ich gemeinsam mit einem Team aus der Uni Düsseldorf Tuna Tech gegründet“, so Na’amnieh. Das Unternehmen forscht in Düsseldorf, die Thunfischzucht wurde auf Malta etabliert und in Ägypten wurden Thunfischfarmen eingerichtet. Diese nachhaltig gezüchteten Fische werden übrigens hauptsächlich nach Japan verkauft.
Und weil der Unternehmer immer dann, wenn seine Projekte – zehn verschiedene dieser „Mosaiksteine“, wie er sie nennt, sind es aktuell – einigermaßen abgesichert sind und auf recht erfolgreichen Beinen stehen, Lust auf etwas Neues bekommt, hat er mit der Umsetzung eines weiteren großen Vorhabens begonnen. „Ich hatte schon lange den Traum, eine Akademie zu gründen, die Hochschulabsolventen, Manager und Führungskräfte aus dem Ausland, die hier arbeiten möchten, auf die deutsche Arbeitsmentalität vorbereitet“, erklärt Na’amnieh. Also kaufte er vor etwa drei Jahren Schloss Garath. Der große Park mit dem alten Baumbestand ist weiterhin öffentlich zugänglich, innen gibt es Büroräume, die an unterschiedliche Unternehmen vermietet sind, sowie Festsäle, die für geschäftliche und private Feiern, beispielsweise Hochzeiten, gebucht werden können.
Und es gibt die Akademie – die ersten 30 Studierenden, vorrangig Ärzte und IT-Fachkräfte, sind inzwischen vor Ort, Kapazitäten gibt es für bis zu 180 Studierende. Das Angebot richtet sich aktuell an Länder in Südamerika und dem Nahen Osten, etwa Oman, Saudi-Arabien und Abu Dhabi. „Wir kümmern uns um alle bürokratischen Anforderungen und vermitteln den benötigten Wohnraum“, erklärt Na’amnieh das Konzept. Und weil ihm alle seine Unternehmungen so viel Freude bereiten, und er immer wieder neue Ideen hat, steht bereits ein weiteres Projekt in Düsseldorf – längst betrachtet er übrigens die Landeshauptstadt als seine Heimat – in den Startlöchern. „Mehr kann ich dazu allerdings noch nicht verraten“, sagt er lächelnd.