Gericht Schiff zu voll? Prozess um Silvester-Party auf dem Rhein
Düsseldorf · Vier Rentner kehrten nach zehn Minuten auf einer Silvester-Party auf einem Rhein-Schiff wieder um. Dort seien zu viele Besucher gewesen - und auch die Tanzfläche war ihnen zu klein.
Schwungvoll wollten vier Senioren in das Jahr 2018 starten und dabei kesse Sohle aufs Parkett legen. Doch es dauerte nur zehn Minuten, bis der 75-Jährige und seine drei Begleiterinnen im Alter von 65, 69 und 76 Jahren die Silvester-Party auf der MS Düsseldorf wieder verließen. Denn das Schiff war ihnen nicht nur zu voll, auch die Tanzfläche gefiel ihnen nicht. Den Schaden für das entgangene Vergnügen soll die Weiße Flotte ersetzen. Vor dem Amtsgericht wollen die Rentner das Geld für die Eintrittskarten einklagen. Am Dienstag wurde verhandelt.
108 Euro pro Person inklusive Buffet und alkoholfreie Getränke hatten die Senioren für die Silvester-Party bezahlt. Doch als sie an der MS Düsseldorf eintrafen, sei das Schiff „brechend voll“ gewesen. Es sei nicht möglich gewesen, einen Sitzplatz zu finden. „Außerdem wollten wir tanzen. Und die Tanzfläche war zu klein“, erklärte eine der Frauen. Gemeinsam habe man sich entschlossen, die Party zu verlassen.
Allerdings: Schon vorher wussten die Senioren, dass es keine Sitzplatz-Garantie gibt. Wie Andre G., der Steuermann der MS Düsseldorf, erklärte, sei das Schiff auch nicht überfüllt gewesen: „Wir hatten Platz für 250 Personen. Es waren aber nur 173 Gäste an Bord.“ Auch DJ Stefan, der an dem Abend auflegte, sprach vor Gericht von einer „geilen Party“. Die sei allerdings hauptsächlich mit Steh-Tischen geplant worden.
Offenbar waren die Rentner mit völlig falschen Vorstellungen auf das Schiff gekommen. Die Weiße Flotte hatte ihnen sogar noch eine altersgerechte Ersatzveranstaltung angeboten, was die Vier aber ablehnten. Das Gericht machte einen Kompromissvorschlag. Die Weiße Flotte soll 300 Euro erstatten. Bis zum 24. Mai können die Parteien über den Vergleichsvorschlag nachdenken.