Silvester in Düsseldorf Silvesternacht: Nordafrikaner kamen in großen Gruppen

In der Silvesternacht waren sie am Hauptbahnhof und auch am Burgplatz klar in der Überzahl. Hunderte kamen mit dem gleichen Regionalzug.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Aufarbeitung der Silvesternacht findet nicht nur in Köln statt, wo plötzlich eine Gruppe von 1000 verdächtigen Nordafrikanern von der Polizei gestoppt wurde. Erst im Nachhinein wurde bekannt, dass auch am Düsseldorfer Hauptbahnhof in der Neujahrsnacht etwa 800 Nordafrikaner eintrafen, die sich dann allerdings in Richtung Altstadt verabschiedeten. Drei Algerier aus dieser Gruppe waren schon am Dienstag vom Amtsgericht zu Bewährungsstrafen verurteilt worden, weil sie auf frischer Tat bei einem Handy-Diebstahl erwischt worden waren.

Nach Informationen der WZ waren in der Neujahrsnacht rund 800 Nordafrikaner im Hauptbahnhof eingetroffen, die meisten kamen aus dem Ruhrgebiet. Allein in einem Regionalzug waren mehrere hundert Marokkaner, Algerier und Tunesier unterwegs. „Im Hauptbahnhof befanden sich zu dem Zeitpunkt vielleicht noch fünf bis zehn Prozent Deutsche“, berichtete ein Beamter der Bundespolizei, der selbst im Einsatz war. Noch vor drei Jahren sei das ein völlig anderes Publikum gewesen. Allerdings bietet der Hauptbahnhof alles andere als Party-Atmosphäre. Darum ging es weiter in Richtung Altstadt, ohne dass die Nordafrikaner im Hauptbahnhof auffällig wurden. Größere Gruppen bekamen Begleitung von der Bundespolizei. Als Straftäter bekannte Personen, wie einer der drei später festgenommenen Taschendiebe, wurden intensiv beobachtet.

Die Gruppen aus Nordafrika bestimmten dann auch später das Bild in der Altstadt. „Am Burgplatz waren später geschätzte 80 Prozent junge Männer mit Migrations-Hintergrund“, bestätigte Polizeisprecher Andreas Czogalla den Eindruck, den viele Altstadtbesucher in der Silvesternacht hatten. Frauengesichter sah man dort kaum.

Die Migranten verhielten sich weitgehend friedlich. Vermutlich auch wegen der hohen Polizei-Präsenz zum Jahreswechsel. Czogalla: „Wenn es Personen gab, die aggressiv wurden, gab es eine Gefährderansprache.“ Auf die Ermahnung der Beamten haben die Nordafrikaner dann in der Regel reagiert.

Warum in Städten wie Köln, Düsseldorf und Dortmund so massive Gruppen von Marokkanern, Algeriern und Tunesiern auftauchten, kann die Polizei nur vermuten. Dass viele in nur einem Regionalzug unterwegs waren, legt allerdings die Vermutung nahe, dass es Absprachen zwischen den Nordafrikanern gab.

Unstrittig ist, dass sich darunter auch Kriminelle befunden haben, die in die Altstadt kamen, um Straftaten zu begehen. Rund 80 Prozent der Taschendiebstähle sollen auf das Konto dieser Gruppen gehen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele in der Gruppe keine Kriminellen waren. Warum sie in der Silvesternacht unterwegs waren, diese Frage beschäftigt auch die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch: „Ein Grund ist vielleicht, dass in den Unterkünften nicht gefeiert werden darf, auch Besuch ist dort nur bis 22 Uhr möglich.“ Koch war in der Nacht selbst Augenzeugin: „Ich war gegen 1 Uhr nachts am Bahnhof, habe die Gruppe dort gesehen.“ Dabei habe sie „keine aggressive Stimmung“ wahrgenommen.