So erleichtern Eltern den Schulstart für Kinder

5455 I-Dötzchen kommen am Donnerstag neu in die Schule. Neben der Vorfreude empfinden manche Kinder und Eltern auch Druck. Experten geben Tipps.

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Düsseldorf. In drei Tagen werden 5455 Düsseldorfer „I-Dötzchen“ eingeschult. Es ist ein großer Tag für sie und ihre Familien. Noch immer sprechen viele Erwachsene vom „Ernst des Lebens“, der jetzt beginne. Das lässt manches Kind zusammenzucken, doch trotz aller pädagogischen Fortschritte und aller spielerischen Unterrichtselemente: So verkehrt ist das geflügelte Wort nicht. Gerade das erste Schuljahr verlangt den Kindern viel ab, intellektuell und emotional. „Zunächst einmal ist Schule eine Verpflichtung. In der Kita konnten Kinder womöglich auch mal sagen: Ich hab heute gar keine Lust und bleib zu Hause“, sagt Stefan Drewes, der Leiter der Schulpsycholgischen Beratungsstelle der Stadt.

Gegenüber der Kita-Zeit haben die neuen Erstklässler vor allem schlicht mehr zu tun: Fünf Unterrichtsstunden am Stück, langes Stillsitzen und Konzentrieren sind keine Seltenheit, dann kommen häufig noch die Hausaufgaben dazu — ob daheim oder in der OGS.

Drewes rät Eltern, die eigenen Erwartungen an den Schulstart der Kinder zu reflektieren — und runterzufahren: „Viele haben die Sorge, dass ihr Kind noch zu klein ist, dass es die Schule nicht packt. Das spüren die Kinder auch und das verunsichert sie. Deshalb müssen Eltern den Kindern vor allem Lernfreude, Mut und Selbstvertrauen vermitteln.“

Auch der Düsseldorfer Kinderarzt Hermann-Josef Kahl gibt Eltern Tipps, wie sie ihren Sprösslingen den Einstieg in den neuen Lebensabschnitt erleichtern können. „Das beginnt damit, dass die Kinder genug schlafen und morgens ausgeruht in den Schultag gehen. Darauf sollte man schon in der letzten Ferienwoche den Zu-Bett-Geh-Rhythmus einstellen“, sagt er. Auch der Fernsehkonsum sei einzuschränken.

An den ersten Schultagen geht es dann darum, dass die Kinder Spaß am Lernen entwickeln. Das ist in erster Linie Sache der Pädagogen, doch ohne Begleitung und Hilfe der Eltern geht vor allem anfangs nichts. Kahl rät ihnen, den Kindern stets Unterstützung anzubieten, aber bevorzugt so, dass es Hilfe zur Selbsthilfe bleibe: „Denn die Kinder sollen und können möglichst bald lernen, ihre Aufgaben alleine zu lösen.“ Mutter und Vater sollten ihrem Kind klar machen, dass sie ihm selbstständiges Arbeiten zutrauen. Wenn es jedoch nicht weiterkommt, ist Nachfragen angesagt: „Wie hast du das gerechnet, was hast du damit gemeint?“

Geduld ist das A und O, sagt Schulpsychologe Drewes, Kinder bräuchten unterschiedlich viel Zeit, um sich in der Schule zurechtzufinden. Probleme tauchten bevorzugt bei sehr jung eingeschulten Kindern auf: „Ihnen fällt bisweilen die Umstellung vom Kindergarten schwer. Aber die Lehrer sind auf all diese Probleme auch eingestellt.“

Ein wichtiges Thema bei der Einschulung ist auch der Schulweg. Trotz aller Appelle und Aktionen werden immer noch zu viele Grundschüler mit dem Auto zur Schule gebracht. Drewes rät vom „Eltern-Taxi“ ab: „Gehen Sie vor Schulstart und in der Anfangsphase den Weg mit dem Kind ab und unterstützen es, ihn selbstständig zu gehen.“ Bewährt hätten sich auch „Geh-Gemeinschaften“ mit anderen Kindern und Eltern.