Düsseldorf So funktioniert die Kommunikation im schlimmsten Fall
Beim „Massenanfall von Verletzten“ weiß die Feuerwehr genau, welche Klinik welche Kapazität hat. Die Polizei schickt Verbindungskräfte.
Düsseldorf. Kommunikation unter extremen Bedingungen — die ist für die Einsatzkräfte nicht nur mit der Bevölkerung wichtig, sondern auch untereinander und mit den Krankenhäusern. Diese Informationswege werden ständig verfeinert und weiterentwickelt.
Es gibt eingeübte Mechanismen. So teilt etwa jedes Krankenhaus täglich der Feuerwehr-Leitstelle mit, welche Kapazitäten es hat. „Wir müssen gewappnet sein“, so Engels. In den Kliniken gibt es dann so genannte „rote Telefone“, über die eine Direktverbindung mit der Feuerwehr möglich ist.
So können die Rettungskräfte ankündigen, wenn sie mit Verletzten unterwegs zum Krankenhaus sind. Über Funk werden mitunter schon Daten über den Zustand des Patienten vorausgeschickt. „Unsere Leitstelle kann aber auch noch faxen“, erklärt der Feuerwehrsprecher. „Wir müssen immer redundant sein — auf nur einen Weg verlassen wir uns nicht.“
Deutschland hat zudem feste Regularien für den „Massenanfall von Verletzen“ (MANV) festgelegt. Entscheidend, so Engels, sei dabei der Leitende Notarzt vor Ort, der die Verletzungen sichtet und entscheidet, wer in welches Krankenhaus kommt — wobei diejenigen mit der größten Überlebenschance bevorzugt werden müssten. „Die Leitstelle ist dann das Nervenzentrum.“ Bei Großschadensereignissen sei sie mobil direkt vor Ort. Von dort muss unter Umständen auch Unterstützung angefordert werden — je nach Größe des Bedarfs erst bei der Bezirksregierung, dann beim Land oder sogar bei anderen Bundesländern. Per E-Mail können die Feuerwehr-Disponenten einen Auftrag schicken und genau festlegen, was gebraucht wird.
Damit die Situation nicht unübersichtlich wird, wenn Einsatzkräfte aus anderen Städten einrücken müssen, wird eine Einsatzstelle in Abschnitte eingeteilt — und die Rettungskräfte in einem Abschnitt bringen die Verletzten auch in ihre eigene Stadt in Krankenhäuser. So wurde es etwa bei der Loveparade-Panik gehandhabt, erklärt Engels.
Einen wirklich direkten Draht halten die Rettungskräfte bei einer großen Bedrohungslage auch mit der Polizei. Diese hat so genannte Verbindungskräfte. Einige rücken aus zum Krisenstab, andere bleiben in der Einsatzzentrale der Polizei. „Sie halten dann die direkte Verbindung, damit nichts verloren geht“, erklärt Polizeisprecherin Susanna Heusgen.