Stadtentwicklung Pier One: Die Pläne für Ingenhovens Pfahlbauten im Hafen nehmen Formen an
Düsseldorf · Der Bebauungsplan-Entwurf für „Pier One“ gelangt in den Planungsausschuss. Für die Stadt besonders wichtig sind die neuen Brücken zu den Landzungen, machen sie doch den Medienhafen erst vollständig begehbar.
Ein für die Stadt allgemein und den Hafen im Besonderen sehr wichtiges Bauprojekt nimmt in diesen Tagen im Rathaus die nächsten Hürde: Für das „Pier One“, eine auf Pfählen im Wasser des Hafenbeckens an der Kesselstraße stehende Plattform mit zwei Gebäuden darauf und mit neuen Brücken zu den Landzungen, wird der Bebauungsplan-Entwurf am 22. Januar im städtischen Planungsausschuss verhandelt. Projektträger sind der Düsseldorfer Stararchitekt Christoph Ingenhoven und die Neuss-Düsseldorfer Häfen. Geht auch politisch alles glatt, könnte noch in diesem Jahr Baubeginn sein.
Was ist an Gebäuden geplant? Das städtebauliche Konzept sieht die Errichtung einer Pier-Plattform vor, die auf Pfählen oberhalb des Wassers errichtet wird, mit zwei fünf- beziehungsweise sechsgeschossigen Gebäuden, die – womöglich durch ein Atrium – miteinander verbunden werden. Die Pier-Plattform steht auf bis zu 180 Pfählen im Wasser und hat maximal eine Größe von 8310 Quadratmetern. Höhen: Die Oberkante des Piers wird auf 36,75 Meter festgesetzt, auch damit alles möglichst hochwassersicher ist. Die Gebäude darauf dürfen dann höchstens 28,25 Meter Meter hoch sein, sodass eine gesamthöhe von 65 Metern nicht überschritten wird.
Welche Nutzung ist vorgesehen? Ausgewiesen als Gewerbegebiet, wird aktuell trotz der hohen Hoteldichte in Düsseldorf ein weiteres Hotel mit Gastronomieangeboten inklusive Außenterrassen favorisert. Möglich sind aber auch Büro- und gewerbliche Nutzungen sowie Sport oder Kultureinrichtungen. Neben den Gebäuden sind an beiden Enden des Piers Freiräume vorgesehen, die zwar in privatem Besitz sind, aber für die Öffentlichkeit zugänglich sein und zum Verweilen einladen sollen.
Wie wird der Pier One im Hafen angebunden?
Der für die Stadt wohl wichtigste Aspekt des Projekts besteht sicher in den beiden etwa 70 Meter langen neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücken, die Ingenhoven verspricht. Eine führt rüber zur Spitze der Landzunge Speditionstraße, die andere (wohl als Schwenkbrücke wegen des Schiffsverkehrs) zur Halbinsel Weizenmühlenstraße und zum beginn des Industriehafens. Damit können Fußgänger und Radler den Medienhafen beginnend an der Kaistraße komplett begehen und umrunden.
Wie ist das neue Plangebiet zu erreichen?
Die Verkehrserschließung der „Pfahlbauten“ soll über die bestehende Kesselstraße durch zwei Brücken erfolgen – eine führt in das tieferliegende Parkdeck, die andere auf die Pier-Plattform.
Was sagt die Politik? Eine mehrheitliche Zustimmung im Planungsausschuss gilt als sicher. Die gab es jetzt bereits im Umweltausschuss durch CDU, SPD und FDP – Grüne, Linke und Freie Wähler stimmten mit Nein. Der Sprecher der Grünen sah den „Verbrauch“ einer größeren Wasserfläche generell kritisch, zudem wird eine Beeinträchtigung von Frischluftschneisen im Hafen durch die Bauten befürchtet. Alexander Fils (CDU), der Vorsitzende des Planungsausschusses, ist hingegen froh, dass es keinen grundsätzlichen Widerstand gegen das Ingenhoven-Projekt gibt, zumal alle Probleme (zuletzt die mit dem benachbarten Ruderclub) ausgeräumt worden seien: „Pier One bedeutet eine erhebliche architektonische und städtebauliche Aufwertung für den Hafen“, sagt Fils. Denn der werde durch die neuen Brücken und Wegebeziehungen endlich komplett begehbar.