Veedelszüge in Düsseldorf In Gerresheim ist auch auf die Gäste Verlass

Düsseldorf · Bei den Veedelszügen in Gerresheim, Eller und Unterbach gingen Tausende auf die Straßen und trugen ihre Kostüme zur Schau.

Der Veedelszoch in Gerresheim zog wieder die Massen an den Straßenrand. Das freute natürlich besonders die Saubande, die als Veranstalter mit eigenem Wagen unterwegs war.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ein wenig nieselte es am Sonntagmorgen noch, als sich Gruppen und Wagen für den Veedelszug in Gerresheim auf der Quadenhofstraße in Stellung brachten. Das tat der Stimmung natürlich keinen Abbruch, zu groß war die Freude, endlich wieder Karneval im Stadtteil feiern zu können. Und so schwebte der TV Grafenberg auf Wolke sieben, verlegten die Jecken von der Jelben Brück den Superbowl einfach elf Stunden nach vorne und feierte der TC Tannehof gewagt gereimt „74 Jahr und wir sind noch da“. Die Gerresheimer Mädchen gingen als kleine Bienchen, und die Bürgerwehr fuhr ganz groß auf mit fahrbarer Kanone, Feldapotheke, Tanzgarde und alles, was in eine Uniform passt. Ganz Hubbelrath schickte sich an, mit einem großen Kahn in See zu stechen, während Knittkuhl sich kurzerhand zum „Hawaii von Düsseldorf“ ernannte. Der Spielmannszug aus Hirschau kam sogar aus Bayern angereist.

Es sind halt immer auch die Gäste aus anderen Stadtteilen, die beim Veedelszug in Gerresheim das Salz in der Suppe ausmachen, was natürlich nicht heißt, dass zwischen Heye- und Benderstraße nicht genug Narren zusammenkommen. Allen voran die Saubande als emsig bemühter Veranstalter ließ in Schweine-Kostümen kräftig die Sau raus, der DSC sorgte für mächtig Stimmung und zum Song „Ich bin schon wieder blau wie der Ozean“ ließen es dann auch die lustigen Schlümpfe ordentlich krachen.

Mit lautem Gebimmel wurde am frühen Nachmittag der Veedelszug in Eller an der Schlesischen Straße eingeläutet. Es galt 4x11 Jahre zu feiern, denn so lange gibt es den Förderverein schon, der den Veedelzug organisiert. Mit Rikschas und Bollerwagen wurden Personen und kalte Getränke transportiert, in Eller sind die Narren ansonsten zumeist zu Fuß unterwegs. Und damit dass auch stets zu einem Hingucker wird, schneidern die Jecken aus längst aus der Mode gekommenen Fetzen neue phantasievolle Kostüme zusammen, die dann stolz auf den Straßen präsentiert werden. Clown geht dabei natürlich immer, wobei auch die Ureinwohner Amerikas allemal nett anzuschauen waren. Optisch wie akustisch ein echter Hit war der Auftritt der Schweizer Kapelle Guggermusi. Und überhaupt war Musik in diesem Jahr Trumpf in Eller: Die Wohzimmerband schmetterte Songs von Status quo, Tante Emma stand dagegen eher auf die Toten Hosen.

Die SPD wiederum lief als die roten Teufel mit, der TSV Eller feierte seinen 120. Geburtstag ausgiebig, und die Schützen aus Lierenfeld demonstrierten, dass Uniformzwang im Karneval kein Muss ist – jeder kam einfach so wie er wollte. Einheitlich in Lila gekleidet absolvierten die Hötter Jonges den Zoch, und die Stadttrompeter hatten aus besonderem Anlass auch ihr Showcorps mitgebracht. Für die IG Veedels-Zoch als Veranstalter hätte der Zug jedenfalls nicht besser laufen können, an dieses Jahr wird man sich noch lange zurückerinnern.

In Unterbach ist das närrische Virus schon besonders ausgeprägt. Nicht nur, dass sämtliche Nachbargemeinden von Hilden bis Erkrath jedes Jahr unbedingt dabei sein wollen, und der Zug daher auch deutlich länger als andere ist. Auch quasi alle Menschen, die in Unterbach leben, streichen sich diesen Termin im Kalender dick rot an, feiern vor ihrem Haus die Zugteilnehmer und vor allem sich selbst. Der Esel als Symbol des Stadtteils ist immer dabei und auf jedem zweiten Wagen zu sehen, und jeder weiß, dass hier normalerweise nicht Helau, sondern entsprechend „I-A!“ skandiert wird, daran halten sich auch die Gäste. Und mit Preisen wird in und um Unterbach offenbar ebenfalls nicht gegeizt. Stolz wurden Schilder für den schönsten Zugwagen (aus dem Märchenland), die schönste Fußgruppe (Papageien) sowie den Gewinner des Närrischen Oscars (die Höppedotze) in die Höhe gereckt.

Der SC Unterbach hatte natürlich die Cheeleader im Schlepptau, die Schützen gingen als Punks und die Grünen als Regenbogen, während Hilden dem Handwerk des Holzbaugewerbes huldigte. Selbstverständlich bekamen das Unterbacher Kinderprinzenpaar sowie das Prinzenpaar jeweils einen besonders schönen Wagen, die am Ende des Zuges zu Ehren kamen. Und so wurde es dann auch für die Jungprinzen Matthias und Elisa sowie Prinz Johannes und seinen Prinzgemahl Dieter ein absolut unvergesslicher Tag, an den die närrischen Majestäten noch lange denken werden.