Bäder Sparsame Öffnungszeiten der Bäder: Politik will Zahlen sehen

Düsseldorf · Einige Hallenbäder sind oft zu, vor allem am Wochenende – aus Kostengründen. Beendet die Stadt den Sparkurs?

 Schwimmen und plantschen ist besonders am Wochenende in Düsseldorf nicht lange möglich – denn dann ist auch schon wieder Feierabend.

Schwimmen und plantschen ist besonders am Wochenende in Düsseldorf nicht lange möglich – denn dann ist auch schon wieder Feierabend.

Foto: dpa/Emily Wabitsch

Wer sich in Düsseldorf spontan zu einem Schwimmbadbesuch entschließt, geht immer ein gewisses Risiko ein. Nämlich das, bei einem Bad vor verschlossener Tür zu stehen. Und zwar nicht nur irgendwann spätabends, sondern auch in vermeintlichen Kernzeiten wie samstags um 16 Uhr. Die Fraktion Freie Wähler/ Tierschutzpartei machte die buchstäblich sparsamen Öffnungszeiten nun zum Thema im Sportausschuss und beantragte, dass die Bädergesellschaft an Wochenenden und Feiertagen die öffentlichen Schwimmzeiten erweitert. Freizeitangebote müssten sinnvollerweise dann den Bürgern zur Verfügung gestellt werden, wenn die auch Freizeit haben, heißt es in der Antragsbegründung. Doch die anderen Fraktionen ließen sie erst einmal abblitzen, das Thema wurde in den Bäderbeirat überwiesen, der es zuerst beraten soll.

Bädergesellschaft soll zunächst die Mehrkosten auflisten

Doch es dürfte schon bald zu den letztlich verantwortlichen Sportpolitikern zurückkehren. „Dem stellen wir uns auch“, sagt Bürgermeister Wolfgang Scheffler (Grüne), und: „Wir wollen zunächst, dass die Bädergesellschaft klar auflistet, wie viel mehr Geld sie die erweiterten Öffnungszeiten kosten würde.“ Er sei sicher, dass das „nicht die Welt sei“, vermutlich liege der Betrag bei unter 100 000 Euro im Jahr. Scheffler: „Und dann, meine ich, müssen wir als Stadt auch klar sagen: Das ist es uns wert, das Geld müssen wir der Bädergesellschaft extra zur Verfügung stellen.“ Stefan Wiedon (CDU) ist da noch etwas zurückhaltender, sagt aber auch: „Klar ist: Am billigsten sind Bäder, wenn sie geschlossen sind, doch das kann natürlich nicht die erste Maßgabe für eine Stadt wie Düsseldorf sein.“

Worum geht es genau? Um Badezeiten für die Öffentlichkeit jenseits von Schul- und Vereinsschwimmen und zwar insbesondere in den Hallenbädern Unterrath, Stockum (Rheinbad), Bilk und der jetzt bald schließenden Schwimmhalle in Benrath. Einige der Bäder öffnen an Wochenenden nur von 10 bis 16 Uhr oder sind montags gleich ganz geschlossen für die Öffentlichkeit. Auffallend ist auch, dass Bäder regelmäßig mit dem Start von Schulferien schließen, gerne ist dann von Wartungsarbeiten die Rede, zuletzt in den Weihnachtsferien war das in Unterrath wieder einmal der Fall, davor im Dezember blieb „Schwimm in Bilk“ länger zu.

Roland Kettler, der Chef der Bädergesellschaft, will die Kritik nur teilweise gelten lassen, sagt: „Es gibt schon fast immer geöffnete Hallenbäder in Düsseldorf, etwa den Düsselstrand in Flingern.“ Ansonsten sei das alles schlicht eine Frage von Kosten und Budget: „Um es klar zu sagen: Erweiterte Öffnungszeiten kosten zusätzliches Geld, das liegt vor allem an den höheren Personalkosten, zumal an Feiertagen mit Zuschlägen. Eine kleinere Rolle spielen auch die zusätzlichen Energiekosten.“

Kettler erinnert daran, dass die Stadt die Bädergesellschaft zuletzt 2016 qua Budgetkürzungen auf Einsparungen verpflichtet habe, von einer „Reduzierung in Randbereichen“ war da euphemistisch die Rede. Scheffler, der auch im Aufsichtsrat der Bädergesellschaft sitzt, bestätigt das. Und stellt zugleich eine Abkehr von diesem Sparkurs in Aussicht: „Wenn ich sehe, was wir jetzt ohne viel Federlesens an hohen Millionenbeträgen in Kulturbauten stecken, sollten wir auch wieder mehr an den Breitensport denken.“