SPD: Neue Führungstroika stärkt Hock

Ratsfraktion wählt Markus Raub als Chef, Leibauer unterliegt Vize Volkenrath.

Düseldorf. In einer atmosphärisch friedlichen, aber spannend-kontroversen Sitzung hat die SPD am Abend einen neuen Fraktionsvorstand gewählt. Neuer Chef ist wie erwartet der bisherige Vize Markus Raub, der 20 von 22 Stimmen erhielt. Seine Stellvertreter sind Walburga Benninghaus (18 Ja-Stimmen) und überraschend Martin Volkenrath. Er meldete erst am Abend seine Kandidatur an, bekam 13 Stimmen und schlug damit die eigentlich vorgesehene Helga Leibauer (9 Stimmen).

Mit seinem Ergebnis war Markus Raub "hochzufrieden". Durch die Kampfkandidatur aber verlief sein Start turbulent. Erst nach einigem Hickhack hatte er ein konsensfähiges Personaltableau geschmiedet mit den Stellvertreterinnen Leibauer und Benninghaus. Beide Damen gehören zum Lager seines Vorgängers Günter Wurm, während Raub selbst eher bei Gudrun Hock steht.

Deren Position ist auch durch den Sieg von Volkenrath, der stets zu Gudrun Hock gestanden hat, gestärkt. Ihr Anspruch auf das Bürgermeisteramt dürfte in der SPD nun gesichert sein, zumal sich das Thema für Helga Leibauer wohl erledigt hat.

Raub sieht sich durch Leibauers Niederlage nicht beschädigt: "Ich kann nichts dafür, wenn jemand plötzlich auch das Bürgermeisteramt ins Spiel bringt und so die Ausgangslage mutwillig verändern", sagte er zur WZ.

Gemeint ist damit der von Helga Leibauer letzte Woche öffentlich formulierte Wunsch, anstelle von Gudrun Hock SPD-Bürgermeisterin zu werden. Dass er fortan eine schwierige Aufgabe zu meistern hat, ist dem 43-jährigen Rechtsanwalt klar: "Persönliche Differenzen in einer Fraktion wird es immer geben, aber sie müssen zurückstehen und intern bleiben. Ich werde jedenfalls alles tun, um zu einer gedeihlicheren Zusammenarbeit zu gelangen", kündigt Raub an. Er bittet aber auch um Geduld: "Die berühmten ersten 100 Tage werde ich brauchen."

Dann will er sich dem politischen Gegner CDU widmen. Eine Fundamentalopposition wird es mit Raub, der in der SPD politisch in der Mitte steht ("Ich bin kein Linker, aber auch kein Seeheimer") nicht geben, "einen Kuschelkurs aber erst recht nicht", sagt er. Er sehe einige unüberbrückbare Differenzen zur CDU, vor allem in der Sozialpolitik, "und die werden wir bei den Hauhaltsberatungen auch austragen".