Innogames lässt sich in Düsseldorf nieder Spiele entwickeln — ein Millionenmarkt

Ubisoft gilt in Düsseldorf als Primus der Branche. Jetzt ist auch die bekannte Firma Innogames dorthin gezogen — auf der Suche nach Experten und Talenten.

Dennis Rohlfing ist Studioleiter des Büros an der Immermannstraße.

Foto: Innogames

Düsseldorf. Der Markt für Online-Spiele wird immer größer. Gespielt wird nämlich nicht nur am PC zu Hause, sondern durch die Verbreitung des Smartphones auch immer häufiger unterwegs. Spiele-entwickler haben diesen Trend längst im Blick und lassen sich auch in Düsseldorf und der Region verstärkt nieder.

Ein Nutzer meldet sich beim Innogames-Spiel Grepolis an.

Foto: Innogames

Jüngstes Beispiel ist Innogames. Die Hamburger Firma hat Online-Spiele entwickelt wie „Forge of Empires“, „Grepolis“ und „Tribal Wars“, die in der Hitliste der beliebtesten Spiele weit oben landen. „Wir haben weltweit 150 Millionen registrierte Spieler“, erklärt Firmengründer und Geschäftsführer Hendrik Klindworth. „Im vergangenen Jahr haben wir einen Umsatz in Höhe von 80 Millionen Euro erwirtschaftet.“

Das sind Zahlen, die so manchen anderen Unternehmer, der in klassischen Branchen zu Hause ist, blass werden lassen. Insbesondere dann, wenn er hört, wie der Umsatz zustande kommt: Tatsächlich können die Spiele aus dem Hause Innogames nämlich kostenfrei heruntergeladen werden. Es handelt sich um so genannte Free-To-Play-Spiele, bei denen eine Registrierung mit Mailadresse, Passwort und Spitznamen ausreicht.

Doch wie damit Geld verdienen? „Unsere Spieler haben die Möglichkeit, Vorteile zu erwerben“, erläutert Klindworth. Dies sei mit Centbeträgen bis zu mehreren Euro möglich. Grundsätzlich müsse dafür aber ein Guthaben angelegt werden (über Paypal etwa), das bei drei Euro beginne. Die Spiele könnten aber auch ohne finanziellen Einsatz „durchgespielt“ werden. Anders ausgedrückt: Wer schneller vorwärts kommen möchte, muss zahlen.

Und das wollen viele, wie die Umsatzzahlen zeigen. Der Vorteil für die Spieler: Aufpoppende Werbung entfällt und mache laut Klindworth kaum einen Anteil am Umsatz des Unternehmens aus: „Das gibt es bei uns nur in kleinem Umfang. Wir möchten lieber von unseren Spielern abhängig sein, nicht von Werbung.“

Neben Hamburg hat sich Innogames nun auch in Düsseldorf niedergelassen, an der Immermannstraße 51-53. 20 Mitarbeiter arbeiten dort daran, ein neues Spiel zu entwickeln für Smartphones. „Das ist ein sehr großer Wachstumsmarkt“, erklärt der Geschäftsführer, verrät aber nicht annähernd, worum es gehen könnte. Lediglich das: Für Menschen ab 18 Jahren ist das Spiel gedacht, nicht weil es gewaltstrotzend sei, sondern „sehr komplex“.

Im kommenden Jahr soll das Spiel veröffentlicht werden. Dass es erfolgreich wird, daran lässt Studioleiter Dennis Rohlfing keinen Zweifel: „Wir arbeiten mit erfahrenen Mitarbeitern daran, dass das, was wir entwickeln, tatsächlich von den Menschen draußen gewollt wird.“

Allerdings fehlen für das Düsseldorfer Studio noch 30 Entwickler, die jetzt rekrutiert werden. Und genau das ist der Grund, warum Innogames nach Düsseldorf gekommen ist. „Wir müssen zu den Mitarbeitern gehen“, beschreibt Klindworth die schwierige Suche nach Talenten und Experten — insbesondere in einem längst etablierten Umfeld wie dem Hamburger. Im Umkreis von 100 Kilometern lebten hier 18 Millionen Menschen. „Wir wollen uns mit dem Studio einen weiteren Vorteil im Kampf um die besten Köpfe der Gamesbranche verschaffen.“