Düsseldorf/Rheinland St. Martin: Wir gripschen nicht, wir jripsche

Mundart-Experte Heinrich Spohr erklärt die Bedeutung des Wortes „Gripschen“.

Foto: Zanin

Düsseldorf. Das Gripschen ist ein uralter Brauch im Rheinland — aber das Wort selbst ist eigentlich grundfalsch. „Mit dem G und dem N verhochdeutschen wir den mundartlichen Ausdruck“, klärt Mundart-Experte Heinrich Spohr. Richtigerweise müssten die Düsseldorfer Kinder als Jripsche gehen.

„Im Standarddeutschen heißt das Wort: greifen“, erklärt Spohr. „Denn das tun die Kinder ja.“ Sie imitieren den Bettler, der sich nach St. Martin reckt und etwas haben möchte — und das tun sie im Rheinland wohl schon seit einigen hundert Jahren. Früher wurden die Gaben vor die Kinder hingeworfen. Spohr: „Heute gibt man sie höflich in die Hand.“ Aber dieses Greifen — das Jriepe, zu rheinisch — dürfte der Ursprung für unser heutiges Gripschen sein. Das sagt man auch in Köln. „Das ist ja nun mal auch Rheinland“, sagt Spohr. juki