Düsseldorf Der Lebensretter am Telefon

André Picken von der Feuerwehr hat am Freitag einer Frau erklärt, wie sie ihren Vater nach einem Herzstillstand reanimiert. Mit Erfolg.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Es war einer von über 1000 Anrufen auf der Nummer 112 jeden Tag — aber in diesem Fall konnte Feuerwehrmann André Picken von seinem Stuhl in der Leitstelle aus ein Leben retten. Am Freitagmorgen um kurz vor sieben rief die Frau eines 55-Jährigen aus Hellerhof an, dessen Herz aufgehört hatte zu schlagen. Picken erklärte der Tochter des Paares genau, wie sie ihn reanimieren muss. Inzwischen ist der Kranke in der Klinik schon aufgewacht.

„Der Mann lag im Bett und hatte Schaum vor dem Mund“, berichtet Picken. „Meine erste Frage war: Atmet er?“ Das tat er nicht, lief sogar schon blau an. Der 43-Jährige Rettungsassistent, der seit 15 Jahren auf der Düsseldorfer Leitstelle arbeitet, wies die junge Frau an, ihren Vater aus dem Bett zu ziehen, sein Hemd aufzuknöpfen und mit beiden Handballen auf seinen Brustkorb zu drücken.

„Es gibt für unsere Disponenten vorgefertigte Texte, die nach einem Schema abgearbeitet werden“, erklärt Ulrich Koenen, stellvertretender Chef der Leitstelle an der Hüttenstraße. Das Wichtigste, sagt Picken, sei, die Leute zu beruhigen, damit sie sich überhaupt trauen, etwas zu tun. „Das hat in diesem Fall vorbildlich funktioniert.“

Die Ehefrau öffnete die Tür für den Rettungsdienst, der fünf Minuten später eintraf. Bis zuletzt reanimierte die Tochter mit André Picken am Hörer ihren Vater. Eine wichtige Überbrückung, denn für Menschen, deren Herz nicht mehr schlägt, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit jede Minute um zehn Prozent. Der 55-jährige Patient wurde stabil ins Krankenhaus gebracht, wachte dort zwischenzeitlich sogar schon wieder auf. „Die Prognose ist gut“, sagt Picken. Die Ursache für den Herzstillstand ist unklar.