Stadt Düsseldorf verliert Prozess um die Obstwiese in Kalkum

Die Kalkumer Bürger formieren sich gegen Bauprojekte. Über 80 Häuser an den Seen geplant.

Foto: Dieter Alsleben

Düsseldorf. Fünf Jahre herrschte trügerische Ruhe in Kalkum. Mit viel Engagement hatten sich die Bürger dafür eingesetzt, dass „ihre“ Obstwiese an der Zeppenheimer Straße nicht bebaut wurde. Doch die Katholische Kirche als Eigentümerin hatte geklagt — und gewann jetzt vor dem Oberverwaltungsgericht. Bebaut werden soll nun nicht nur die Obstwiese. Südlich des Zeppenheimer Weges plant die Diakonie ein weiteres Großprojekt. Hier solle angeblich schon bald 81 Ein- und Mehrfamilienhäuser errichtet werden.

Obwohl die beiden Projekte in keinem direkten Zusammenhang stehen, wollen die Anwohner gemeinsam an einem Strang ziehen. „Wir rechnen uns aus, dass wir dann mehr Chancen haben“, ist Stefanie Buß überzeugt, die zu den Organisatoren gehört. Vor allem durch das Großprojekt der Diakonie befürchten sie negative Auswirkungen. Weder das Kanalnetz, noch die Straßen in Kalkum seien für so viele Neubürger ausgerichtet.

Dabei hatten die Kalkumer gehofft, dass sich zumindest das Thema „Obstwiese“ erledigt hätte. Die Bebauung wurde damals abgelehnt, weil das Gelände als landwirtschaftliche Fläche des benachbarten Kleianshofes ausgewiesen war. Doch die Begründung wurde von den Richtern ausgehebelt. Unter anderem, weil das Gehöft mit seinen viel zu kleinen Nutzflächen nicht wirtschaftlichen betrieben werden könne. Sechs Wohnhäuser will die Kirche dort bauen.

Noch erheblich größer ist das auf knapp acht Hektar angelegte Projekt südlich des Zeppenheimer Weges, in direkter Nachbarschaft der beiden Seen. Eigentlich ist hier eine „diakonische Nutzung“ vorgesehen, doch geplant ist inzwischen eine umfangreiche Wohnbebauung. „Dazu müsste auch der Flächennutzungsplan geändert werden“, so Bezirksbürgermeister Stefan Golißa, „ich kann mit nicht vorstellen, dass dieses Projekt kurzfristig realisiert wird.“