Schulen Görres-Gymnasium: Bestands- und Standortgarantie an der Kö

Düsseldorf · Stadtspitze und Politik zerstreuen die Sorge, dass die Traditionsschule so wie das „Luisen“ aus der City weichen soll. Auch der Essensraum soll 2020 kommen.

Das Görres-Gymnasium liegt unmittelbar an der Kö. Dort soll es auch bleiben.

Foto: Michaelis/Judith Michaelis

475 Jahre alt wird das Görres-Gymnasium 2020. Keine andere Schule in Düsseldorf hat auch nur ansatzweise eine solche Tradition zu bieten wie die alte „Penne“ an der Königsallee. Ein Umstand, der der großen Görres-Familie mit ihrem sehr engagierten Ehemaligen-Verein auch durchaus bewusst ist. Zwei Entwicklungen freilich sorgen die Görresianer: Zum einen sind die Zahlen bei den originären Neuanmeldungen (Wunschschule) für die Klasse 5 in den letzten Jahren meistens eher bescheiden. Und dann hat die Stadt 2018 beschlossen, dass das benachbarte Luisen-Gymnasium in einigen Jahren in einen Neubau an der Völklinger Straße in Bilk verlagert wird.

Nun, was aus dem alten Luisen-Gebäude an der Bastionstraße wird, ist noch nicht endgültig entschieden, ein möglicher Verkauf steht aber immer noch im Raum. Was am Görres längst die bange Frage provoziert hat: Vielleicht möchte die Stadt ja unser Gebäude auch irgendwann veräußern, zumal es aufgrund des Filetgrundstücks an der Kö noch mehr Geld in die Stadtkasse spülen könnte? Genau diese Angst wurde am Dienstagabend im Goldenen Kessel an der Bolker Straße auf Einladung des CDU-Ortsverbandes Stadtmitte rege diskutiert: „Haben Schulen in der Alt- und in der Carlstadt eine Zukunft?“ stand als Überschrift über der von Fritz Conzen moderierten Veranstaltung. Ja, das haben sie, haben die Recherchen dieser Zeitung ergeben.

Namentlich das „Görres“ möchte weder die Stadtspitze, noch die Politik in Düsseldorf aufgeben. Ja, es wird von niemanden auch nur zur Disposition gestellt, da sind die Antworten auf die Fragen der WZ eindeutig. Aus China lässt Oberbürgermeister Thomas Geisel von seiner Dienstreise nach Chongqing telefonisch ausrichten, dass eine Verlagerung oder gar Auflösung des Görres-Gymnasiums überhaupt kein Thema für die Stadt seien. Entsprechende Spekulationen hätten keinerlei realen Hintergund.

Auch der fachlich zuständige Stadtdirektor und Schuldezernent Burkhard Hintzsche macht eine klare Ansage: „Es gibt keine Pläne, die Fläche oder die Immobilie zu vermarkten. Das Görres ist an der Königsallee genau richtig platziert, wir brauchen als Stadt an dieser Stelle ein Gymnasium.“ Und am Abend im Goldenen Kessel stieß Florian Dirszus, Vize im Schulverwaltungsamt, ins gleiche Horn: „Das Görres ist in keinster Weise gefährdet, es gibt keine Überlegungen, es zu verlegen.“

Auch in den Ratsfraktionen ist die Sache unstrittig: „Das Görres wird nicht in Frage gestellt, da bin ich mal ganz bei den Traditionalisten, es gehört einfach an die Königsallee“, sagt Oliver Schreiber, der schulpolitische Sprecher der SPD. Zumal das Gebäude gut in Schuss sei. Für die CDU stellt Stefan Wiedon klar: „Dieses Traditionsgymnasium wird von uns in keiner Hinsicht zur Disposition gestellt, schon gar nicht darf es womöglich auf dem Altar etwaiger hoher Einnahmen fürs Stadtsäckel geopfert werden.“ Und Mirko Rohloff (FDP) sagt: „Beim Luisen haben wir am Ende der Verlagerung ja nur zugestimmt, weil es die Schule selbst so wollte. Beim Görres kommt eine Verlagerung mit uns nicht in Frage, das Gleiche gilt übrigens für die Max-Grundschule.“

Ein tatsächliches Problem am Görres ist die immer noch fehlende Mittagsverpflegung für die Schüler, ein Malus, der bei Eltern und Kindern durchaus relevant ist für ihre Schulwahl. In den Sommerferien 2020 soll nun ein Küchen-/Verpflegungsraum im Schulgebäude eingerichtet werden, verspricht Stadtdirektor Hintzsche, sodass zum Schuljahr 2020/21 die Schüler mittags endlich etwas zu essen bekommen können.

Auch die Sorge, dass mit dem Wegzug des Luisengymnasiums 2024 Kooperationsangebote in der Oberstufe bei einzelnen Fächern wegfallen könnten, zerstreut Hintzsche: „Das dürfte angesichts einiger vom Görres aus gut erreichbarer Gymnasien kein Problem werden.“ Tatsächlich liegen gleich vier Gymnasien nicht mehr als zwei Kilometer von der Kö entfernt: Ursulinen, Lessing, Humboldt und Leibniz-Montessori. Und zu anderen Gymnasien wie dem Comenius in Oberkassel kommt man bequem und schnell per Stadtbahn.