Einzelhandel Höffner bekommt letzte Chance
Düsseldorf · Trotz Rezession im Möbeleinzelhandel hält die Politik zu Krieger.
Statista, das Statistik-Portal für Marktdaten, bestätigt die Annahme des Stadtplanungsamts, dass der stationäre deutsche Möbelhandel im Gegensatz zum Online-Handel rückläufig ist. Nach den Hochrechnungen für 2018 sank der Möbeleinzelhandel um etwa zwei Prozent auf ein Umsatzvolumen von 32,9 Milliarden Euro. Die für den Online-Handdel notwendigen Investitionen stehen dann möglicherweise nicht mehr für Expansionen im Einzelhandel zur Verfügung. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke brach diese Prognose auf den Möbelstandort von Krieger/Höffner an der Theodorstraße herunter und zog die Reißleine. Die Politik macht allerdings nicht mit. Wiederholt gab ihr das Bezirksparlament in Rath einen Korb, dem der Planungsausschuss heute vermutlich folgen wird.
Ein Kompromiss, der dem Investor Krieger freies Spiel lässt
Den Plan, den Möbelhandel an dieser Stelle grundsätzlich zu stoppen, gelingt der Dezernentin wohl nicht. Schon vor einigen Wochen wetterten die Bezirkspolitiker an der Münsterstraße einstimmig gegen die Verwaltung wegen fehlender Rücksprache mit dem Investor. Das ging so weit, dass die FDP der Verwaltung vorwarf, sie wolle die Politiker vor Ort erpressen. Der Fachausschuss hielt sich an das Nein vor Ort.
Daraufhin gab es jetzt eine Sondersitzung, in der die Verwaltung ihre zukünftigen Schritte detailliert vortrug und in der die Bezirkspolitiker halbwegs einem Kompromiss zustimmten. Der Kompromiss wäre allerdings hinfällig unter der Prämisse, die SPD-Sprecher Peter Rasp so schildert: „Wenn Investor Kurt Krieger (Höffner) am nächsten Tag mit der Schippe in der Hand käme, um zu bauen, könnte er das.“
Hier die Details: Die Strategie der Verwaltung war es, den Möbelstandort aufzugeben und den Rahmenplan Einzelhandel zu ändern. Ihre Vorlage, die auf einer Anregung der Grünen basiert, sah vor, die Freiflächen für gewerbliche Nutzungen etwa in Form von Dienstleistungsunternehmen sowie produzierendem Gewerbe und Handwerk umzuwidmen. Der Standort Höffner/Krieger hätte dann nur noch eine von mehreren Optionen, allerdings ohne konkreten Flächenbezug. Dieser Kompromiss ist dem Bezirksparlament zu schwammig. Jahrelang hatte man sich dort für den Möbelmarkt entschieden, hoffend, dass damit der Bürostandort Theodorstraße auch tagsüber mehr Leben erhält. Daher will die BV der Firma Höffner die Tür nicht ganz zuschlagen, sollte denn der Investor tatsächlich bauen. Dass sich der Planungsausschuss heute von der Verwaltung noch umpolen lässt, ist kaum zu erwarten, denn er hatte sich ja schon einmal auf die Seite von Höffner gestellt.
Wie auch das Hickhack zu Höffner/Krieger ausgeht, es gibt grünes Licht für einen Bau- und Gartenfachmarkt (Bauhaus) an der Theodorstraße östlich der Staße Am Hülserhof. Er soll kleiner werden als Obi in Heerdt und Bauhaus in Gerresheim.
Neu in der Bezirksvertretung 6 und heute im Planungsausschuss ist die Bauvoranfrage für ein Campus-Kompetenzzentrum der Euref AG neben Flughafen-Bahnhof und Flughafen und entlang den geplanten Trassen von U81 und Radschnellweg (wir berichteten). Sie wurde einstimmig zur Kenntnis angenommen. Allerdings mit mehreren Wünschen. So sollte der vorgesehene Parkplatz auch Stellplätze für den dadurch entfallenden gebührenpflichtigen Parkplatz sowie für den Bring- und Abholbereich am Flughafenbahnhof anbieten. Vor allem hätte die BV gern aufgrund der verkehrsreichen Umgebung ein Verkehrsgutachten.
Es handelt sich bei den geplanten zwei Gebäuden um ein Forschungszentrum mit dem Schwerpunkt „Mobilität der Zukunft“. Unternehmen, Startups und Forschungseinrichtungen der Branche sollen zusammenfinden und innovative und wirtschaftliche Dynamik entwickeln. An 2500 Arbeitsplätze ist gedacht. Ankermieter wird die Schneider Electric aus Ratingen mit 750 Arbeitsplätzen. Verhandlungen zum Erwerb des städtischen Grundstückes laufen.