Stadtarchiv: Gute Nachrichten für Familienforscher
Rund eine Million Urkunden wurden in mühevoller Arbeit digitalisiert und können nun eingesehen werden.
Düsseldorf. Gute Nachrichten für alle Familienforscher: Das Stadtarchiv hat alte Zivilstandsregister des Standesamtes digitalisiert. 4783 Einzelbände, die Geburten, Hochzeiten und Todesfälle seit der Zeit Napoleons beurkunden, stehen der Öffentlichkeit nun im Lesesaal des Archivs an der Worringer Straße zur Verfügung.
Neben den zu erwartenden Inhalten bieten die digitalen Bestände im Umfang von zwei Terabyte auch ganz Erstaunliches. Ein besonders überraschender Eintrag ist der trockene Kommentar unter einer vom Standesbeamten schon komplett vorbereiteten Heiratsurkunde: „Heirat konnte wegen Erschießen des Bräutigams nicht abgeschlossen werden“.
Die Archiv-Historikerin Heike Blumreiter kann nur spekulieren, was hierfür der Grund gewesen sein könnte, eine „aus dem Ruder geratene Junggesellenfeier“ schließt sie jedoch aus. Auch über prominente Düsseldorfer existieren standesamtliche Urkunden, so zum Beispiel jene zur Geburt des Prinzen von Hohenzollern in Schloss Benrath.
Die kostbaren Originalbände in Sütterlinschrift beherbergt das Stadtarchiv seit Mitte 2009, als die aus allen Nähten platzenden Standesämter die dicken Wälzer abgaben. Eine logistische Herausforderung, denn 140 laufende Meter Urkundenbände mussten transportiert, geordnet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Hierbei musste sehr vorsichtig vorgegangen werden, schließlich stammt das älteste der kostbaren Originale aus der Zeit der französischen Republik. Es entstand 1798 in der Munizipalität Heerdt.
Auch hat der Zahn der Zeit an den Exponaten stark genagt. Schimmel durch schlechte Lagerung und von Mäusen angefressene Seiten machten eine Digitalisierung der Bücher unumgänglich. Die Stadt stellte dafür 100 000 Euro zur Verfügung.