Stadtdirektor Rattenhuber: Der Chef für zwischendurch
Stadtdirektor Helmut Rattenhuber führt geräuschlos die Verwaltung – und hat alte Machtstrukturen aufgelöst.
Düsseldorf. Herr Rattenhuber, was sagt Ihnen das Datum 9. März 2006?
Helmut Rattenhuber: Das sagt mir gerade nichts.
Rattenhuber (lacht): Oh, das wusste ich nicht mehr.
Rattenhuber: Stimmt, so etwas ist das, was ich jetzt zu tun habe. Ich führe nach dem Tod von OB Erwin die Geschäfte und werde ein geordnetes Haus übergeben. Es wäre ja total falsch, jetzt irgendwelche Pflöcke einzuschlagen.
Rattenhuber: Nicht wirklich. Man denkt nicht an diesen Tag, wenn man mit dem Menschen täglich zusammenarbeitet. Ich habe da parallel keine Szenarien entwickelt. Jetzt haben wir getan, was zu tun war.
Rattenhuber: Zunächst mussten wir die Beerdigung von Joachim Erwin organisieren. Das hat zwar hauptsächlich das Protokoll gemacht, aber ich war natürlich mit einigen Fragen befasst.
Rattenhuber: Wir müssen jetzt die Posten neu besetzen, die Herr Erwin bekleidet hat - dies aber nur für drei Monate, denn dann gibt es ein neues Stadtoberhaupt.
Einige Gremien tagen aber bis zum Herbst nicht, da verkneifen wir uns eine Neubesetzung. Ansonsten weiß ich, wie eine Verwaltung läuft und bekomme ein paar Briefe mehr auf den Tisch.
Rattenhuber: Ich konnte das nicht so fortsetzen, wie Herr Erwin das gemacht hat. Ich kenne den Apparat nicht und es ist nicht meine Art, die Dezernenten mit Referenten zu betreuen.
Außerdem stehen, schon wegen der Ferienzeit, keine strittigen Entscheidungen an.
Rattenhuber: Nicht jeden Tag, aber einige Dinge wie die Rats-Tagesordnung oder die Besetzung von Terminen - wer geht wohin? - besprechen wir.
Wissen Sie, hier arbeiten 8000 Leute und treffen jeden Tag Entscheidungen. Das kann man nicht alles abstimmen mit der Politik.
Rattenhuber: Unsere wirtschaftliche Basis sind der Flughafen und die Messe. Beide generieren viel Beschäftigung. Wenn die Drupa ihre Pforten öffnet, arbeiten schon 65000 Menschen auf dem Gelände.
Außerdem ist die geografische Lage der Stadt gut, es sind viele starke Branchen vertreten. Geht es einer nicht gut, können die anderen Schwerpunkte es auffangen.
Rattenhuber: Die höchste. Das Gespräch wurde im Frühjahr noch mit Herrn Erwin geführt. Wir haben der Firma etwas gezeigt, womit sie zufrieden sein kann.
Rattenhuber: Das stimmt. Voriges Jahr haben wir 1,1 Milliarden Euro eingenommen, jetzt rechnen wir mit 850 Millionen. Hauptgrund ist die Unternehmenssteuerreform mit unterschiedlichen Effekten.
Rattenhuber: Für 2008 haben wir 50 Millionen Euro auf die Seite gelegt. Das dürfte für mögliche Rückzahlungen reichen.
Rattenhuber: Wir sind sicherlich auf einem hohen Niveau. Wir können uns die Dinge leisten, die Sie aufgezählt haben, wenn uns kein Gewerbesteuer-Knick erreicht. Kommt er, müssen wir auch etwas schieben oder zurückstellen.
Rattenhuber: Die Messe-Bahn wird noch mal kalkuliert, der Auftrag ist noch nicht erteilt. Und beim Aquarium gehen ohnehin noch eineinhalb bis zwei Jahre ins Land, bis der erste Spatenstich erfolgt. Es gibt also durchaus noch Entscheidungsspielräume.