Star-Cellist Beckmann bangt um seine Frau in Tokio
Seine Frau Kayoko Matsushita ist Japanerin und regelmäßig zur Behandlung einer schweren neurologischen Erkrankung in Tokio.
Düsseldorf. Thomas Beckmann ist unruhig. Er hat am Montag mehrmals versucht, seine Frau in Tokio zu erreichen — ohne Erfolg. „Seit dem Erdbeben telefonieren wir täglich“, sagt der Cellist aus Düsseldorf. Seine Frau Kayoko Matsushita ist Japanerin und regelmäßig zur Behandlung einer schweren neurologischen Erkrankung in Tokio. „Natürlich bin ich in allerhöchster Sorge. Wenn es zu einer Kernschmelze kommt, befürchte ich apokalyptische Ausmaße“, sagt Beckmann. Der Cellist gründete 1996 das Obdachlosen-Hilfsprojekt „Gemeinsam gegen Kälte“.
Seine Frau, die Pianistin ist, gibt sich gelassener. „Japaner haben eine andere Mentalität. Sie sind sehr diszipliniert.“ In den letzten Tagen gab es während der Telefonate des Ehepaars mehrmals Nachbeben. „Meine Frau ist das gewöhnt. Sie meinte nur während des Telefonats, dass die Lampe heftig wackelt.“ Aufgrund ihrer Krankheit kann Kayoko Matsushita zurzeit kaum ihre Wohnung verlassen. Ein Bringdienst versorgt sie mit Lebensmitteln.
Beckmann wünschte, seine Frau würde ins nächste Flugzeug nach Deutschland steigen. „Da sie geschwächt ist, würde ich sie auch abholen.“ Doch die Pianistin will ihr Heimatland nicht verlassen. „Sie sagt immer: Mit meiner Krankheit habe ich schon so viel erlebt, mich kann doch nichts mehr schocken.“