Über 500 Menschen bei Demo

Auch NRW- Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kam am Montagabend zu einer Mahnwache nach der Katastrophe in Japan auf den Heine-Platz.

Düsseldorf. Über 500 Menschen haben am Montagabend auf dem Heinrich-Heine-Platz während einer Schweigeminute der Opfer der Erdbeben-Katastrophe in Japan gedacht und ein Ende der Kernenergie in Deutschland gefordert. „Fukushima ist überall — Atomausstieg jetzt!“, forderte das Anti-Castor-Bündnis Düsseldorf als Initiator der halbstündigen Mahnwache.

„Abschalten, abschalten!“, skandierte die Menge immer wieder lautstark und zog anschließend über die Kasernenstraße Richtung Hauptbahnhof. Der Demonstrationszug war nicht angemeldet, dennoch zeigte sich die Polizei tolerant und sicherte der Menge den Weg.

Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann (Grüne) zeigten sich auf dem Vorplatz des Carsch-Hauses. Umsäumt auch von Düsseldorfern, die spontan ihre Einkäufe unterbrochen hatten, um an der Kundgebung teilzunehmen, legten sie gelbe Rosen und Tulpen ab.

„Wir müssen jetzt schnell handeln“, erklärte sie auf die Reaktion der Bundesregierung, die längeren Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke für drei Monate auszusetzen. Sie habe den Eindruck, dass hiermit Zeit geschunden werden soll. Die ältesten Atommeiler müssten sofort abgeschaltet werden.

25 Jahre nach Tschernobyl zeigten die Vorgänge in Fukushima nun erneut auf dramatische Weise, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist, hieß es vom Veranstalter. Thomas Eberhardt-Köster stellte die Frage: „Wie viele Unfälle in Kernkraftwerken müssen noch geschehen?“

Unterdessen haben gestern Unternehmer aus Tokio an einem Investment- und Business-Seminar über erneuerbare Energien im Düsseldorfer Nikko-Hotel teilgenommen. Die Vertreter der sieben mittelständischen Firmen und der Verwaltung wurden von Gerhard Eschenbaum begrüßt. Der IHK-Geschäftsführer für den Bereich Außenwirtschaft war selbst schon bei Unternehmerreisen im Land der aufgehenden Sonne dabei und konnte persönliche Eindrücke in Nippon sammeln.

Angesichts der Erdbeben- und Atomkatastrophe hatte er noch vermutet, dass die Gäste aus Tokio womöglich nicht teilnehmen werden. Zweifel daran von der anderen Seite gab es aber offenbar nicht. Die einführenden Worte wurden von Eschenbaum aber am Wochenende noch umgeschrieben: „Ich kann angesichts dieser Katastrophe nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“

Von den japanischen Teilnehmern, die in der Region Düsseldorf auch auf der Suche nach Wirtschaftspartnern sind, empfing Eschenbaum das Signal: „Wir wollen in jedem Fall — und jetzt erst recht — produzieren und mit Partnern zusammenarbeiten.“ Japaner resignierten nicht.

„Sie arbeiten ganz heftig daran, zur Normalität überzugehen. Und Japan versucht deutlich zu machen, dass es eine moderne Nation ist.“ Die Menschen blieben besonnen und ruhig. „Das ist eigentlich eine hervorragende Grundlage, um die Probleme in den Griff zu bekommen.“