Düsseldorf ist die Stadt der Diebe und Einbrecher
Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Taschendiebe und Einbrecher machen der Polizei Sorgen.
Düsseldorf. Genau 80 762 Straftaten wurde im vergangenen Jahr in Düsseldorf gemeldet. Das sind 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl ist für Polizeipräsident Herbert Schenkelberg auch nicht beunruhigend. Bedenklich sei die Entwicklung aber in zwei Bereichen:
„Wir haben bei den Taschendiebstählen einen Anstieg um 2433 Fälle, das sind 73,5 Prozent mehr.“ Ebenso besorgniserregend ist der Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen. Hier wurden 2631 Fälle angezeigt, 377 mehr als im Vorjahr, der höchste Stand seit 2005.
Während der Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen etwa im Landestrend liegt, fällt die Entwicklung bei den Taschendiebstählen aus dem Rahmen, denn die sind in NRW nur um 20 Prozent gestiegen. Frank Kubicki, stellvertretender Leiter der Direktion Kriminalität, glaubt, dass die „Boom-Stadt Düsseldorf“ immer mehr organisierte Banden anlockt.
Mit knapp 4,6 Prozent ist die Aufklärungsquote bei den Taschendiebstählen außerordentlich niedrig. Kubicki: „Das liegt unter anderem daran, dass oft nicht einmal die Tatorte ermittelt werden können.“ Denn viele Bestohlene bemerken erst sehr spät, dass die Geldbörse verschwunden ist. Rund 30 Prozent der Taschendiebstähle werden bei der Bundespolizei im Hauptbahnhof und am Flughafen-Bahnhof angezeigt.
Nicht einfach ist es für die Polizei, die Taschendiebe zu ermitteln. Denn 75 Prozent der Gauner sind reisende Täter. Trotzdem will die Kripo verstärkt gegen die Diebe vorgehen. Kubicki: „Das geschieht durch verstärkte Polizeipräsenz und durch Kräfte in Zivil.“ Messe, Weihnachtsmarkt die große Kirmes am Rhein sind Schwerpunkte.
Aus dem Rahmen fällt auch der Anstieg bei den Beförderungserschleichungen. Die sind um 1435 auf genau 5011 Fälle gestiegen. Das liege — so Schenkelberg — am neuen Vorgehen der Rheinbahn. Wer früher das erste Mal beim Schwarzfahren erwischt wurde, bekam eine „Gelbe Karte“. Jetzt wird grundsätzlich Anzeige erstattet.
Ausführlich ging der Polizeipräsident auf das Thema Jugendprävention ein. Das Konzept mit dem Gelbe-Karte-Verfahren und den Fallkonferenzen für Intensivtäter mit Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe habe sich bewährt. Von 333 Jugendlichen, die am Gelbe-Karte-Verfahren teilgenommen haben, sind 231 nicht mehr straffällig geworden.
In den Fallkonferenzen ging es um 37 Intensivtäter. Davon fielen 22 nicht mehr auf. Beraten wurde dort auch der Fall von Emre S., der zwei Jugendliche wie Sklaven auf dem Dachboden gehalten hatte. Dass er nun eine pädagogische Einrichtung weit weg von Düsseldorf besuche, liege exakt auf der Linie der Fallkonferenz.