Düsseldorf Stoffeler Friedhof: Ein Grabfeld für die Körperspender

Auf dem Stoffeler Friedhof werden die Urnen der Menschen beigesetzt, die ihren Leichnam der Wissenschaft überlassen haben.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Es ist wohl nicht die angenehmste Pflichtveranstaltung für einen Medizinstudenten, aber dennoch eine der wichtigsten: der Präparationskurs, die Ausbildung am Leichnam. Medizinstudenten der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Uni arbeiten und lernen drei Semester lang im Präparationssaal, jeweils zehn Studenten an einem Körper. Danach wird der Körperspender von den Studenten selbst eingesargt. Stets komme eine weiße Rose oder ein Gedicht mit in den Sarg, bevor die Einäscherung erfolge. „Empathie und Respekt sind wichtig. Der Leichnam soll geehrt und geachtet werden“, berichtet Birthe Häser vom Sekretariat für das Körperspendewesen an der Uni.

Lange hatte die Uni für ein Grabfeld gekämpft, wo ausschließlich Tote beigesetzt werden, die ihren Körper der Wissenschaft für Forschungs- und Übungszwecke zur Verfügung stellen. Zuvor waren die Urnen je nach Verfügbarkeit auf verschiedenen Friedhöfen beigesetzt worden.

Die Kosten für Einäscherung und Beisetzung trägt die Uni: „Die Körperspende ist ein immens wichtiger Dienst für die Allgemeinheit und eine großartige Leistung der Menschen, die zu Lebzeiten entsprechend verfügen. Wir wollen sie mit dem eigenen Grabfeld wertschätzen“, sagt Häser.

Auf dem Stoffeler Friedhof hat das städtische Friedhofsamt der Uni bereits 2012 für diesen Zweck das 1200 Quadratmeter große Grabfeld mit der Nummer 54 überlassen. „Es ist groß genug für eine langfristige Nutzung und vermittelt aufgrund der Lage zur Redinghovenstraße hin einen geschlossenen Eindruck“, erklärt Jörg Deter vom Friedhofsamt. Bislang hat die Uni dort einen zentralen Gedenkstein gesetzt und eine Steintafel aufgestellt, auf der die Dankbarkeit gegenüber den Körperspendern dokumentiert ist.

Jetzt soll dieser Bereich noch eine angemessene Gestaltung bekommen: Der zentrale Gedenkstein wird gestalterisch mit Ablageflächen und Sitzmöglichkeiten verbunden, die zum Aufenthalt und Gedenken einladen. Dort können dann auch Blumen und andere Gedenkzeichen abgelegt werden.

Schwarze, polierte Granitstelen sollen rund um den Platz als Tafeln installiert, die Namen der Beigesetzten dort eingraviert werden. Die Idee dazu hatte der Steinmetz und Bildhauer Friedrich Meyer. „Wir sind sehr froh und dankbar für seinen Vorschlag“, betont die Leiterin des Friedhofsamtes, Doris Törkel. Der Bau der Wege und Plätze und die Bepflanzung werden bis Frühjahr 2017 abgeschlossen sein. Mittlerweile wurden auf dem Rasengrabfeld 382 Urnen beigesetzt, jedes Jahr kommen rund 100 weitere hinzu, berichtet Häser. Einmal pro Jahr richten die Studierenden eine Gedenkfeier für die Angehörigen der Körperspender aus, die in den vergangenen zwölf Monaten gestorben sind: „Das ist eine sehr emotionale und würdevolle Gedenkfeier, die mit einer Kranzniederlegung am Grabfeld endet“, erklärt Häser. Während früher Körperspender meist anonym bleiben wollten, möchten mittlerweile 90 Prozent aller Spender namentlich genannt werden. Sie sind stolz darauf, dass sie ihren Körper dem Anatomie-Institut gespendet haben.