Neue Sportart Street Racket ist neu auf Düsseldorfer Schulhöfen

Düsseldorf · Das wandelbare Sportspiel erfreut sich steigender Beliebtheit. Bald soll es sechs Spielfelder auf dem Schulgelände des Humboldt-Gymnasiums geben.

Bei den Schülern des Humboldt-Gymnasiums kommt das neue Sportspiel gut an. Bald soll es ebenfalls in den Unterricht integriert werden. 

Foto: Frederike Grund

Vorbei sind die Zeiten, in denen Brennball und Völkerball cool waren. Street Racket, eine neue Sportart die an plattenloses Tischtennis erinnert, erobert die Pausenhöfe von Düsseldorfer Schulen. Das Humboldt-Gymnasium hat die neue Sportart als Pilotprojekt bereits in den Lehrplan aufgenommen und wirbt aktiv für den neuen, barrierefreien und altersunabhängigen Freizeitsport. Bald sollen, mit finanzieller Unterstützung der Stadt, sechs wasserfeste Acrylmarkierungen die Kreidekästchen ersetzen, die als Spielfelder dem Kreuz auf der Schweizer Flagge gleichen.

Im Rahmen der „Aktiven Pause“ bietet der Sportactionbus (SAB) des Stadtsportbundes im Raum Düsseldorf Schüler weiterführender Schulen kostenlose Sportspielgeräte an. Seit einem Jahr steuert der Bus, pünktlich zur siebten Stunde, zum Schulhof des Düsseldorfer Humboldt-Gymnasiums. Neben bekannten Spielen wie Hockey oder Badminton werden Schüler dort in die Geheimnisse der Street Racket Regeln eingeweiht.

Einer Gruppe von Schülern erklärt Svenja Tillmann, die zusammen mit ihren Kollegen den Sportactionbus betreut, die drei goldenen Regeln: „Zunächst muss der Ball nach dem Aufschlag einmal im eigenen Feld den Boden berührt haben. Der Ball soll immer nach oben gespielt, also von unten getroffen werden und muss beim Aufschlag die eigene Schulterhöhe erreichen.“

Jede Person steht mit eigenem Schläger in einem der kreuzförmig angeordneten Kästchen, zwischenzeitlich wird rotiert. Das Kästchen in der Mitte ist der neutrale Raum, das „Netz“, während ein anderes Kästchen das „Königsfeld“ darstellt — unschwer zu übersehen an der Krone, die in der Mitte prangt. Dieses Feld gibt besonders viele Punkte. Die Anzahl der Mitspieler ist variabel. „Das sieht lustig aus“, sagt Anna (10). Ihre Freundin Johanna (11) fügt hinzu: „Das scheint sehr schwierig zu sein.“ Die Fünftklässlerinnen haben Street Racket noch nicht ausprobiert, es aber schon öfter gesehen.

Die 12-jährige Hannah hat das Spiel bereits gespielt: „Es war etwas schwer rein zu finden, weil der Schläger so anders ist.“ Eigentlich spiele sie Hockey — da sei der Griff länger. „Es ist schon etwas anstrengend — besonders, wenn man den Ball richtig treffen will — aber ich denke, da ist viel draus machbar.“

Das Kollegium des Humboldt-Gymnasiums sieht in der Wandelbarkeit des Straßenspiels großes Potenzial. Denn anders als bei vielen anderen Sportarten, sind die Regeln nicht festgeschrieben. „Man kann das Spiel auch abwandeln — zum Beispiel zu einem Mathe- oder Vokabellernspiel. Street Racket ist auf jedem Untergrund spielbar — sogar im Schnee.“, sagt Isabelle Vu, Sportlehrerin am Humboldt-Gymnasium. Sie ist Mitorganisatorin des Projektes. Eine Fortbildung für alle zwölf Sportkollegen gab es bereits.

Nach Wünschen der Beteiligten soll Street Racket auch außerhalb von Schulen eine stärkere Präsenz zeigen: Am 19. Mai können Besucher beim Düsseldorfer Tunnelfest die Sportart außerhalb der Schule erleben. Ein Team aus der Schweiz hat sich ebenfalls angekündigt.

Denn ursprünglich entstand das noch junge Spiel 2015 durch den Schweizer Marcel Straub –- eigentlich als eine Verlegenheitslösung. Denn Straub wollte im Rahmen von freiwilliger Arbeit Kindern Tischtennis beibringen. Vor Ort stellte er dann fest: Er hatte zwar Schläger, aber es gab weder Tischtennisplatten, noch die finanziellen Mittel um sie käuflich zu erwerben. Kurzerhand improvisierte er und malte Kreidekästchen auf die Erde: Die erste Version des Street Racket war geboren und erfreut sich stetig wachsender Popularität.