Streik: Heute sind Bäder und Kitas dicht, morgen fahren keine Bahnen
In Ämtern und Bürgerbüros ist höchstens eingeschränkter Service möglich. Müllabfuhr verzögert sich.
Warnstreiks im öffentlichen Dienst treffen Düsseldorf gleich an zwei Tagen — heute und morgen. Zunächst ruft Verdi die Mitarbeiter der Stadtverwaltung (etwa in Kitas, Ämtern und Bürgerbüros), der Bäder, der Jobcenter, der Stadtwerke, der Awista sowie von Oper und Schauspielhaus dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen. Tags darauf wird der Bus- und Bahnverkehr der Rheinbahn nahezu komplett ausfallen. „Wir wollen die Vielfalt der öffentlichen Dienstleistungen und ihre Beiträge zur Daseinsvorsorge darstellen“, sagt Stephanie Peifer, Verdi-Bezirksgeschäftsführerin.
Die Einschränkungen im Detail:
Rheinbahn: Die Busse und Bahnen der Rheinbahn werden morgen ab 3 Uhr für 24 Stunden nahezu komplett ausfallen. Nur ein geringer Teil der Fahrer ist nicht gewerkschaftlich organisiert und bei Subunternehmen angestellt. Deshalb können laut Rheinbahn folgende Bus-Linien voraussichtlich wie gewohnt fahren: SB 51, SB 56, 730, 751, 785, 834. Heute schon wird die U 79 nur bis Wittlaer fahren, da dann in Duisburg der Öffentliche Personen-Nahverkehr bestreikt wird.
Bäder: Alle Bäder sind heute geschlossen.
Awista: Die Awista geht laut Pressemitteilung davon aus, dass sich der Service für Restmüll- und Biotonne verzögern wird. „In der Regel wird die ausgefallene Leerung einen Tag später nachgeholt.“ Sperrmüll soll trotzdem rausgestellt werden, abgeholt werde er bis spätestens Samstag. Die Müllverbrennungsanlage in Flingern bleibt wohl ganztägig geschlossen, die Leitungen der Infotelefone sowie die Sperrmüllanmeldung sind nicht besetzt.
Gelbe Tonnen und Papiertonnen werden heute regulär geleert. Die Kompostierungsanlage in Hamm ist geöffnet.
Kitas: Wie viele und welche von den 103 städtischen Kitas heute geschlossen bleiben, ist noch offen. „In der Vergangenheit waren es etwa 20 bis 25 Kindertagesstätten“, sagt Bernd Wappler, Sprecher der Verdi-Vertrauensleute bei der Stadtverwaltung. Die Eltern seien in der vergangenen Woche per Brief informiert worden. Einen Notdienst kann die Stadt laut Sprecher Michael Bergmann nicht planen. „Wir werden erst mittags einen Überblick haben, welche Kitas geöffnet sind, und wo das möglich gewesen wäre. Dann ist es aber für die Eltern zu spät.“
Ämter: Auch für die städtischen Ämter und Bürgerbüros ist laut Wappler schwer vorherzusagen, wie genau der Betrieb eingeschränkt sein wird. Wappler erinnert daran, dass der Organisationsgrad beim Straßenverkehrsamt sehr hoch ist und es deshalb bei Warnstreiks in der Vergangenheit schon geschlossen war. Die meisten Bürgerbüros seien heute vermutlich deutlich schlechter besetzt. Insgesamt sind 6500 städtische Mitarbeiter tariflich organisiert.
Wildpark: Der Wildpark muss laut Stadt ganztägig geschlossen bleiben. Kultur: Auch Mitarbeiter der Oper und des Schauspielhauses sind zu Streiks aufgerufen. Während es bei der Oper heute planmäßig keine Vorstellung gibt, ist das beim Schauspielhaus anders. Dort stehen der „Fabian“ und „Das kalter Herz“ auf dem Spielplan. Sprecherin Martina Aschmies geht allerdings davon aus, dass beide Vorstellungen stattfinden können. „Genaue Auswirkungen kennen wir allerdings erst heute.“
Agentur für Arbeit/Jobcenter: Beide Einrichtungen haben geöffnet, beim Service ist jedoch mit Einschränkungen zu rechnen, wie Sprecher unserer Redaktion sagten.
Stadtwerke: Das Kundenzentrum am Höherweg ist nicht besetzt, das gilt auch für die Servicenummer für Kunden. Die Notdienste stehen zur Verfügung, auch die Energieversorgung ist laut Pressemitteilung sichergestellt.
Demonstration: Zwei Demonstrationszüge ziehen heute durch die Stadt. Treffpunkte sind um 8 Uhr am Höher Weg bei den Stadtwerken und um 8.15 Uhr am Technischen Rathaus an der Brinkmannstraße. Von dort aus ziehen die Teilnehmer zum Burgplatz, wo es um 10 Uhr eine Kundgebung geben wird. Verdi rechnet mit einigen tausend Teilnehmern.
Grund für die Streiks laut Peifer: „Die Beschäftigten sind sauer, dass sie bei steigenden Leistungen und guter Konjunkturlage von den Arbeitgebern noch kein klares Signal für ordentliche Tariferhöhungen erhalten haben.“ Im Tarifstreit zwischen den Arbeitgeberverbänden von Bund und Kommune sowie Verdi und dem Deutschen Beamtenbund hatte es in der zweiten Runde keine Einigung gegeben.