Düsseldorf Stresemannplatz: Tankstellen-Ruine ärgert Anwohner
Das Gelände am Stresemannplatz liegt seit einem Jahr brach. Jetzt soll sich die Politik um Lösungen kümmern.
Düsseldorf. Bei der eher ungewöhnlichen Kombination „Yucca-Palmen in Autoreifen“, die seit fast neun Jahren den zentralen Stresemannplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs ziert, gehen die Meinungen seit jeher auseinander. Von schick bis schäbig reichen die Urteile. Bei dem alten Tankstellendach aus Beton gleich neben den Verkehrsinseln fällen Anwohner und Bezirksbürgermeister Walter Schmidt hingegen ein einstimmiges Urteil: Hier sei ein Schandfleck entstanden, der schleunigst beseitigt werden muss.
Anwohner Karsten Moll wohnt direkt am Stresemannplatz. „Viele werfen ohne Skrupel ihren Abfall auf den Platz. Mittlerweile sieht es aus wie auf einer Müllhalde.“ Wie viele andere nutze er den Platz als Abkürzung, um von der Mintrop- auf die Scheurenstraße zu gelangen. „Dabei werde ich regelmäßig von dubiosen Gestalten angesprochen.“ Die gäbe es im Viertel zwar sowieso. „Aber ich habe das Gefühl, dass das wieder zunimmt, seit der Platz so vergammelt.“
Auch Hatice Bilgin findet den Zustand desaströs. „Ich bin oft beruflich in Düsseldorf und dann in einem Hotel hier am Stresemannplatz. Das Tankstellendach kann ich von meinem Fenster aus sehen. Absolut kein schöner Anblick.“ Die Berlinerin wundert sich, dass nicht gehandelt wird. „Der Platz ist keine gute Visitenkarte für Düsseldorf.“
Das sieht auch Bezirksbürgermeister Walter Schmidt so. „Hier wird an zentraler Stelle leider sehr viel Potenzial verschenkt.“ Seit die Zapfsäulen vor einigen Jahren abmontiert wurden, gab es immer mal wieder Mieter, darunter einen türkischen Imbiss und ein Reisebüro. „Doch das hat immer schnell gewechselt. Eine befriedigende, langfristige Lösung gab es nie. Und jetzt ist das Ganze zur Bauruine verkommen.“ Seit mehr als einem Jahr steht der heruntergekommene Komplex bereits leer.
Dass sich das in naher Zukunft ändern wird, ist nicht nur angesichts des Zustands des Platzes mehr als fraglich. Die Schaufenster sind mit Veranstaltungsplakaten oder Überbleibseln der vorherigen Mieter beklebt. Ein Hinweis darauf, dass die Räume zu vermieten sind, fehlt. Die Zahl der leerstehenden Ladenlokale um den Stresemannplatz erhöht sich generell. Keine guten Aussichten. Erteilte Baugenehmigungen seien an der Tankstelle offensichtlich nicht ausgenutzt worden, teilt das zuständige Bauaufsichtsamt auf WZ-Anfrage mit. „Die Gründe dafür sind uns nicht bekannt.“
Es habe im vergangenen Jahr eine Ortsbesichtigung durch die Bauaufsicht gegeben. „Dabei wurde aber keine Gefahr festgestellt, weil die Baustelle gesichert ist“. Kontakt mit dem Eigentümer habe man deshalb nicht aufgenommen. Im Gegensatz zur Stadt sieht Bezirksbürgermeister Walter Schmidt Handlungsbedarf. Er will das Thema in der Bezirksvertretung 3 (u.a. Friedrichstadt, Bilk) einbringen und eine Anfrage an die Stadt stellen, um damit endlich eine Lösungen voranzutreiben.