Studie: Ziel ist die klimaneutrale Stadt
Eine Studie zeigt Szenarien, wie die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent sinken.
Düsseldorf. Düsseldorf hat ein ehrgeiziges Umweltziel: Bis zum Jahr 2050 soll die Klimaneutralität erreicht werden. Das heißt, dass jeder Kohlendioxid-Ausstoß auf der einen, durch Einsparung dieses Treibhausgases auf anderer Seite kompensiert wird. Oder dass eben gar keine klimarelevanten Gase entweichen. Die neue Studie des „Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie“ zeigt aber auch, wie viele und wie große Anstrengungen bis zur Erreichung noch zu leisten sind. Denn um klimaneutral zu werden, muss die CO2-Emission in den nächsten 38 Jahren in der Stadt um 80 (!) Prozent gesenkt werden. Derzeit liegt der Pro-Kopf-Ausstoß eines Düsseldorfers im Jahr bei etwa zehn Tonnen Kohlendioxid, 2050 sollen es nur noch zwei sein.
„Der Bericht empfiehlt im Kern zwei Ansätze: eine konsequente Nutzung aller Energieeinspar- und effizienzpotenziale sowie den Ausbau erneuerbarer Energien“, sagte Umweltdezernentin Helga Stulgies gestern bei der Vorstellung der Studie.
Das klingt recht simpel, ist aber kompliziert. Denn für große Windkrafträder fehlt in der Stadt, aber auch in der Region meistens der entsprechende Wind (immerhin betreibt die Stadtwerke-Tochter „Grünwerke“ zwei Anlagen), bei Photovoltaik ist das Zukunftswachstum aufgrund der Subventionsdebatte unklar. Bis 2020 wollen die Grünwerke trotzdem die Erzeugung erneuerbarer Energien vervierfachen.
Bei der Wärmedämmung von Häusern gab Stulgies zu, dass ohne die — bislang fehlende — massive Förderung durch Bundesmittel die angestrebte Sanierungsquote von drei Prozent unerreichbar bleibt. In Düsseldorf liegt die Quote bei gut einem Prozent in Bezug auf die etwa 55 000 vor 1977 errichteten Gebäude.
Das Wuppertal Institut unterscheidet ein „Basisszenario“ mit der bloßen Abarbeitung aller 2008 beschlossenen Projekte. Und ein „Klimaschutzszenario“, das ambitionierte neue Programm verfolgt. Da ersetzen Wärmepumpen, Biomasse, Solarthermie und Fernwärme bis 2050 komplett die Erdgas- und Ölheizungen. Die geografischen Voraussetzungen in Düsseldorf dafür seien gut (warm, viel Dachfläche, oberflächennahes Grundwasser). Größte Anstrengungen sind im Verkehr gefragt, ausschließlich mit Diesel und Benzin betriebene Autos sollen ganz verschwunden sein — zugunsten von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen.
Eine zeitigere Verbesserung bringt auch laut der Studie auf jeden Fall das neue Gaskraftwerk, das einen doppelt so hohen Wirkungsgrad wie konventionelle Kohlkraftwerke haben wird.