Sturm lähmt das Arbeitsleben
Viele Leute trauten sich nicht raus. Etliche Geschäfte und Arbeitsplätze blieben deshalb leer.
Düsseldorf. Seit dem schweren Unwetter am Montag haben Geschäfte, Unternehmen und Händler mit Ausfällen und starken Einschränkungen zu kämpfen. Meist bleibt es bei Verspätungen oder Behinderungen auf dem Weg zur Arbeit, doch fiel ein Baum ungünstig, liegt mancher Betrieb gleich ganz still.
Günter und Anneliese Opherden schauen seit Montag auf ein Trümmerfeld. Der Biergarten in ihrem Restaurant „Zum Toni“ in Urdenbach ist mit zerfetzten Ästen und ausgerissenen Bäumen übersät. Besonders ärgerlich: „Bevor wir wieder eröffnen können, muss ein Gutachter den Schaden überprüfen. Sonst dürfen wir nicht aufräumen“, beklagt Inhaber Opherden. Auch das Backhaus Thomas Pohl in Urdenbach wurde getroffen: Ein Baum versperrte den Zugang ins Gebäude und beschädigte ein Teil des Dachs. Die Bäckerei blieb am Dienstag geschlossen.
Das Bild am Dienstag auf dem Carlsplatz: Leere. „Drei Viertel der Stände hier waren zu. Ob Händler oder Kunden, kaum einer war da“, erzählt eine Kartoffelverkäuferin, die sich trotz Chaos zum Carlsplatz durchgeschlagen hatte. Auch am Mittwoch lief noch nicht alles wieder rund. Gemüsemann Peter van Rijswijck erzählt: „Der Weg zu Großhändler und Bauern hat mich heute Morgen vier statt sonst nicht einmal zwei Stunden gekostet. Meinen Stand konnte ich so auch erst viel später aufmachen.“ Zudem war das Angebot an frischer Ware beim Großhändler beschränkt, denn auch die Gemüselieferanten steckten in kilometerlangen Staus.
Die Einzelhändler in der Altstadt bekamen die Sturm-Auswirkungen ebenfalls zu spüren. Der Teeladen von Bärbel Rosenau-Zanders konnte erst später öffnen, eine Mitarbeiterin erschien gar nicht. In den Nachbarläden ähnliche Geschichten. Am Dienstagnachmittag entschieden sie alle gemeinsam: Wir machen früher Schluss. „Für den Abend wurden wieder Gewitter angekündigt und unsere Mitarbeiter mussten schließlich noch sicher nach Hause kommen“, begründet Rosenau-Zanders die Maßnahme. Aus diesem Grund schloss auch der Sternverlag sein Haus in der Friedrichstraße zwei Stunden früher.
Bei Vodafone in Heerdt sind etwa 2500 der 5000 Mitarbeiter am Dienstag nicht zur Arbeit erschienen. „Einige hatten zwar auch Urlaub, doch viele, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, haben unterwegs aufgegeben und angerufen, dass sie von zu Hause arbeiten“, sagte Unternehmenssprecherin Ute Brambrink, „diese Möglichkeit besteht ja auch bei vielen Arbeitsplätzen und ist in Rücksprache mit dem Vorgesetzten kein Problem.“ Im täglichen Arbeitsablauf hat sich dies kaum bemerkbar gemacht, nur wenige Besprechungen wurden verlegt.