Sommer in der Stadt Tag am Rhein: Die Stadt strömt zum Fluss

Ob im Yachthafen, am Rheinstrand oder bei den Strandpiraten — die Düsseldorfer trieb es ins Freie.

Sommer in der Stadt: Tag am Rhein: Die Stadt strömt zum Fluss
Foto: David Young

Düsseldorf. „Hauptsache ist, dass ich heute rauskomme, am besten zum Rhein“, sagt Sebastian Nolte, der mit dem Fahrrad und zwei Freunden gerade auf dem Weg zum Rheinstrand an der Bremer Straße ist. Einfach nur entspannen, Sonne tanken, vielleicht mit den Füßen ins Wasser gehen. Das sei bei Temperaturen um die 25 Grad, wie sie an Fronleichnam vorherrschten, genau richtig. Und damit war er nicht alleine — ganz im Gegenteil. Rappelvoll war es sowohl an Fronleichnam, als auch am Donnerstag am Fluss. Am Rheinstrand hatten sich hunderte Menschen niedergelassen, einen Grill mitgebracht, Picknickdecken ausgelegt.

Sommer in der Stadt: Tag am Rhein: Die Stadt strömt zum Fluss
Foto: Judith Michaelis

Auch Marc Arens ist gerade dabei, sich eine schöne Stelle auszusuchen. Gar nicht so leicht, sind doch viele Plätze im Schatten schon besetzt. Aus Kaarst ist er am Feiertag mit seinen beiden Töchtern nach Düsseldorf gekommen. „Einfach mal was anderes sehen“, sagt er. So schön, wie es am Rheinstrand in Düsseldorf ist, sei es sonst in der Region nirgendwo. Auch nicht am Kaarster See, der bei ihm direkt um die Ecke liegt. Ganz fasziniert ist Lilly (11), dass sie am Strand sogar Muscheln findet. Fast ein bisschen Urlaubsgefühle kämen da auf, sagt sie. „Hier ist es ja fast wie am Meer.“

Sommer in der Stadt: Tag am Rhein: Die Stadt strömt zum Fluss
Foto: Sergej Lepke

Raus zum richtigen Meer treibt es Hans-Günter Esser. Sein Motorboot liegt im Düsseldorfer Yachthafen, wurde den ganzen Winter nicht bewegt. Als wir ihn am Donnerstag in der Mittagshitze treffen, ist er gerade dabei, das Boot wieder auf Vordermann zu bringen, herauszuputzen. Bei Temperaturen über 30 Grad keine angenehme Angelegenheit, sagt er. Das Öl müsse gewechselt werden, im Maschinenraum unter Deck muss er nach dem Rechten schauen. „Das mache ich aber doch lieber wann anders“, sagt er — denn eilig hat er es nicht unbedingt.

Wie ein Wohnmobil auf dem Wasser sei seine Yacht im Hafen, einen Kleingarten brauche er da gar nicht. „Hier ist es traumhaft schön, an heißen Tagen ist das Boot mein Rückzugsort“, sagt er.

Damit will er im Sommer gen Mittelmeer schippern, über den Rhein und noch viel weiter. Den Winter hasst er „wie die Pest“: „Lieber 40 Grad Hitze als Minusgrade“, sagt er.

Aus Lünen ist Astrid Bergener mit ihrem Boot nach Düsseldorf gekommen, hat hier einen Platz für eine Nacht im Yachthafen gepachtet. Die Altstadt will sie sich zusammen mit ihrem Mann ansehen, ein bisschen über die Königsallee schlendern. „An einem heißen Tag wie diesem genau das Richtige“, sagt sie, als wir sie Donnerstag beim Anlegen treffen.

Direkt daneben machen gerade zwei junge Männer ihr kleines Motorboot fertig. Ihre Namen wollen sie uns nicht nennen, verraten uns aber doch, was sie damit vor haben. Die Schnellbootstrecke auf dem Rhein sei an heißen Sommertagen ein beliebtes Ziel. Ein paar Kilometer könne man da ganz frei über den Fluss fahren, „so schnell man will“, sagt einer der beiden. Düsseldorf ziehe dann wie im Flug an einem vorbei, die Hitze sei für ein paar Minuten passé.

Aus ganz anderen Gründen strömten 5000 Freunde elektronischer Musik, und damit so viele wie noch nie, am Donnerstagabend zur Saisoneröffnung der Düsseldorfer Strandpiraten am KIT an die Rheinuferpromenade. Mit einem Bier in der Hand ließen hier viele den ersten echten Sommertag des Jahres ausklingen, bis Mitternacht wurde auf den Rheinwiesen friedlich gefeiert.

Achim Spyra vom KIT-Café ist mehr als zufrieden, insgesamt sei es eine schöne Saisoneröffnung gewesen. Bis in den August hinein geht die Strandpiraten-Saison, an jedem Donnerstagabend am Café des KIT an der Rheinuferpromenade.