Terrassengebühren: Das Ende der Zwei-Klassen-Gesellschaft?

Auch in entlegenen Stadtteilen müssen manche Wirte den höheren Preis zahlen. Stadt und Politik suchen nach gerechter Lösung.

Düsseldorf. Die Cafés auf der Königsallee sind zum Zankapfel zwischen Stadt und Gastronomen geworden, wie die WZ berichtete. Allerdings gibt es nicht nur Diskussionen um Düsseldorfs Prachtmeile: In der gesamten Stadt müssen die Wirte Gebühren zahlen, wenn sie Tische und Stühle auf öffentliche Gehwege stellen. Aber nicht jeder zahlt gleich viel.

Deshalb hat die grüne Ratsfraktion schon im September 2009 einen Antrag gestellt, die Stadt solle ein gerechteres System erarbeiten. Der erste Vorschlag der Verwaltung wurde aber nicht akzeptiert. Nun kommt wieder Bewegung in das Verfahren, übernächste Woche ist ein Treffen von Dezernent Stephan Keller mit den Experten der Fraktionen geplant.

Wie ist die jetzige Regelung? Die Stadt ist in zwei Zonen eingeteilt. Zur teuren Zone 1 gehört die gesamte Innenstadt zwischen Klever Straße, Rhein und S-Bahn. Außerdem eine ganze Reihe von belebten Straßen und Plätzen im übrigen Stadtgebiet. Der Rest gehört zur Zone 2.

Das führt zum Beispiel dazu, dass zwei Cafés im selben Viertel unterschiedliche Preise zahlen, etwa in Flingern Nord: Das „Café Hüftgold“ auf der Ackerstraße liegt in der Zone 1, ein paar Ecken weiter werden für die Terrasse des „Oma Erika“ geringere Gebühren fällig (siehe Kasten).

Grünen-Ratsherr Norbert Czerwinski beschreibt das Problem so: „Das System ist nicht gerecht. Zurzeit bezahlt ein Wirt an der Kalkumer Straße mehr als in einer Nebenstraße im Boombezirk Flingern Nord.“

Auch in anderen abgelegenen Stadtteilen hatten sich in der Vergangenheit Wirte zu Wort gemeldet, die nicht einsehen, dass sie dieselben Preise zahlen wie die Kollegen auf Königsallee und Bolkerstraße.

Allerdings zweifelt Initiator Czerwinski inzwischen selber an dem Vorhaben. Schnell würde man neue Ungerechtigkeiten schaffen: „Nach Stadtteilen aufzuteilen funktioniert zum Beispiel auch nicht. Stadtmitte ist nicht nur die Kö, sondern auch der Worringer Platz.“

Unter den Wirten sind die Meinungen geteilt. Die einen finden einen einheitlichen Satz für alle gerecht, andere fordern Entlastungen für die Stadtteile oder für Neulinge.

Eine andere Initiative hat inzwischen die FDP gestartet, die in den Bezirksvertretungen dafür wirbt, die Gebühren außerhalb der Innenstadt komplett abzuschaffen. In der Bezirksvertretung 2 (Flingern, Düsseltal) war sie damit gescheitert, in Garath gab es nun eine Mehrheit dafür, den Vorschlag von der Verwaltung prüfen zu lassen. Maßgeblich wird aber die Abstimmung der Stadt mit den Ratsfraktionen im April sein.