Thomas Beckmann: Ein Konzert wie ein Bekenntnis

Der Cellist musizierte in der Andreaskirche. Er spielte mit Witz und Eleganz - gegen die Kälte der Herzen und der Jahreszeit.

Düsseldorf. Pater Manuel hat eine klare Botschaft für die Gäste: „Der Titel ,Gemeinsam gegen Kälte’ wendet sich nicht nur gegen die Kälte, der Obdachlose in den kalten Jahreszeiten ausgesetzt sind, sondern auch gegen die Kälte in den Herzen der Menschen“, sagte er bei seiner Ansprache in der Andreaskirche. Dreimal trat Cellist Thomas Beckmann am Wochenende in St. Andreas auf. In jener Kirche, in der er schon als Jugendlicher im Chor gesungen hatte.

Verinnerlicht, die Augen an elegischen Stellen stets geschlossenen, spielt Beckmann Sätze aus den Cellosuiten Johann Sebastian Bachs. Die Kirche ist voll, noch kurz vor Konzertbeginn müssen Stühle herbeigetragen werden für die unaufhörlich hereinströmenden Besucher. Unter ihnen Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die die Begrüßungsrede hielt und Bogdan Nicula, Solist am Ballett der Oper, der nach jeder Darbietung Beckmanns mit Enthusiasmus applaudiert.

Beckmann spielt nicht einfach ein Programm, sondern folgt einer Dramaturgie, bestehend aus ausgewählten Stücken für Cello solo und einführenden Worten. Der Musiker vermag musikalische Besonderheiten glänzend auf den Punkt zu bringen. Über zwei aufeinander folgende Bach-Sätze, der eine Dur, der andere Moll, sagt er etwa: „Bourrée 2 ist wie ein Schattenwurf von Bourrée 1.“ Ein Menuett rustikalen Charakters beschreibt er als Holzschuhtanz.

Der Reiz von Beckmanns Spiel liegt weniger in der technischen Perfektion als in Persönlichkeit und Expressivität des Künstlers. Über zeitweilige Nebengeräusche und Intonationstrübungen kann man leicht hinweghören angesichts des bekenntnishaften musikalischen Ausdrucks. Beckmanns Ton besitzt viel Emotionalität und eine Wärme

Heitere Momente der Bach-Suiten und humorige Stellen in Stücken von Charlie Chaplin, der ja selber Cello spielte und für das Instrument Filmmusiken komponierte, gestaltet Beckmann mit Witz und Eleganz. Stücke aus Filmen wie „Limelight“, „Citylights“ oder der „Countess from Hong Kong“ gehören seit Jahren zu seinem Repertoire. Beckmann hat damit mehrere CDs aufgenommen.

Am Freitag kamen 1400 Euro zusammen. Das Gesamtergebnis der Spenden wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben.