Düsseldorf „Tiervermittlung ist kein Wunschkonzert“
Beim Tag der offenen Tür im Tierheim erfuhren Besucher, worauf es ankommt, wenn man Hund oder Katze zu Hause aufnehmen möchte.
Düsseldorf. Voll ist das Rather Tierheim eigentlich immer. Voll mit felltragenden Vierbeinern. Und am Samstag kamen noch viele Besucher dazu, die beim Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten und vielleicht auch einen reelleren Eindruck von der Arbeit eines Tierheims bekommen haben. Denn das Betreiben eines Tierheimes bedeutet viel mehr Aufwand, als es sich die meisten vorstellen.
Viel Personal ist notwendig, um die etwa 100 Hunde, 200 Katzen und 80 Kleintiere zu versorgen und zu vermitteln. „Wir haben hier eine 84-Stunden-Woche“, sagt Monika Piasetzky. Sie ist die Vorsitzende des Düsseldorfer Tierschutzvereines, der das Tierheim betreibt. Über 30 festangestellte Mitarbeiter sind zur Zeit im Tierheim tätig, zusätzlich viele ehrenamtliche Mitarbeiter. So wie Petra Winkelmann. Sie ist ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte und begleitet Tier und neues Herrchen oder Frauchen vor allem nach der Vermittlung eines Tieres.
„Wir bleiben mit den neuen Haltern in Kontakt“, sagt sie. Sie sorgt sich darum, dass es den Tieren im neuen Zuhause gut geht. Deswegen stattet sie vielen „Kunden“ des Tierheims nach einem halben Jahr einen Besuch ab und schaut daheim nach dem Rechten. Meistens seien das nette Termine, nach denen sie das Tier in einem guten neuen Zuhause wägt, erzählt sie.
Nur ganz selten komme es vor, dass sie ein ernstes Wörtchen mit den neuen Haltern reden müsse. Das war zum Beispiel der Fall, als sie eine Katze in ihrem neuen Zuhause besuchte und sich die Halterin partout weigerte, ein Katzennetz an ihrem Balkon anzubringen. Letztlich habe sie die Halterin aber zur Einsicht bewegen können. „Solche Fälle sind Ausnahmen und dass ich Haltern ihr Tier wieder wegnehmen musste, kam noch nie vor“, sagt sie.
Sich ein Tier im Heim aussuchen — das ist nicht immer ein Wunschkonzert. „Es geht uns nicht darum, möglichst viele Tiere zu vermitteln, sondern es geht darum, sie gut unterzubringen“, sagt Piasetzky. Vor der Vermittlung schaue man auf die berufliche Situation des Halters und darauf, wie oft er beispielsweise zu Hause ist. „Wer einen Vollzeitjob hat, wird von uns eher keine einzelne Katze bekommen“, sagt die Vorsitzende. Bei zwei Katzen sehe die Sache schon anders aus.
„Einzelne Tiere vermitteln wir eigentlich nur, wenn die Tiere Einzelgänger sind und keine anderen Artgenossen dulden.“ Auch ein Schäferhund im dritten Stock sei nicht das Gelbe vom Ei: „Hunde und Treppen passen nicht zusammen.“ Generell gehe es um die Gesamtsituation des zukünftigen Halters und darum, welches Tier zu den individuellen Lebensumständen des jeweiligen Halters passe, sagt Monika Piasetzky.