Mottowagen Theresa May sorgt für neue Bestmarke der Karnevalisten
Düsseldorf · Der Brexit-Wagen wurde in der internationalen Presse 654 Mal gezeigt, insgesamt wurde Düsseldorf 1264 mal weltweit erwähnt.
Als Jacques Tilly 2014 alle Artikel zusammenstellte, in denen Wagen aus dem Rosenmontagszug gezeigt wurden, kam eine ordentliche Kladde mit 130 Erwähnungen zusammen. Als Tilly nun seine Sammlung für 2019 präsentierte, sah es aus, als hätte er mehrere Ausgaben des Berliner Telefonbuchs dabei. 1264 Mal sind Motive aus dem Zoch gezeigt worden, in 95 Ländern haben Medien die Bilder aus der NRW-Landeshauptstadt verwendet – darunter Mosambik, Nepal und Suriname. Und da das in den allermeisten Fällen mit dem Hinweis verbunden war, dass dieses Foto in Düsseldorf am Rhein entstanden ist, haben die Karnevalisten einen Werbe-Effekt geschaffen, den es in dieser Stadt kein zweites Mal gibt. Die mögliche Reichweite solcher Beiträge geht laut Düsseldorf Marketing in die hohen Millionen, allein die Interaktionen in Sozialen Netzwerken liegen bei mehr als 750 000.
Spitzenreiter unter den Motiven war der Wagen zum Brexit (654 Mal verwendet). Er zeigt die ehemalige Premierministerin Theresa May, deren Nase beträchtlich in die Länge gewachsen ist und die damit die britische Wirtschaft aufspießt und erledigt. Das Bild war am Rosenmontag schon das meistgezeigte, der Wert ging dann nochmal deutlich hoch, als der Wagen bei einer Demonstration in London mitfuhr.
Ähnlich gefragt war am Tag des Zochs der Wagen, auf dem die Gründerin der Bewegung „Fridays for Future“, Greta Thunberg, zu sehen ist (188). Sie zieht zwei Erwachsenen die Ohren lang, weil sie sich nicht um den Klimaschutz kümmern. Auf den weiteren Plätzen folgen das Motiv, das den saudischen Prinzen Salman mit blutiger Kettensäge zeigt (unter anderem beliebt im Iran und im Jemen), und das Bild vom italienischen Rechtpopulisten Matteo Salvini, der Fahnen schwenkt, auf denen „Brutta Italia“ steht, und der an seinen Brüsten Rassismus und Nationalismus nährt. Als Tilly im italienischen Fernsehen interviewt wurde, hörte er dazu einen schönen Satz: „Ganz Italien spricht nur über diesen Wagen.“